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Priesterweihe in Eichstätt

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Eichstätter Bischof weiht umstrittenen Diakon zum Priester

Ein Theologiestudent war wegen antisemitischer Äußerungen aus dem Würzburger Priesterseminar geflogen. In Eichstätt gab man ihm eine zweite Chance, was vor allem der Zentralrat der Juden kritisierte. Nun wurde der Mann zum Priester geweiht.

Drei Diakone hat der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, am heutigen Samstag zu Priestern geweiht. Einer von ihnen ist jener Mann, der im Jahr 2013 wegen antisemitischer Äußerungen aus dem Priesterseminar in Würzburg ausgeschlossen worden war. Erst vor kurzem hatte er erklärt, sein Fehlverhalten von vor fünf Jahren tue ihm von Herzen leid.

Der Zentralrat der Juden, Josef Schuster, sieht diese Priesterweihe skeptisch: "Ich kann nur hoffen, dass Bischof Hanke in seiner Einschätzung richtig liegt, der junge Mann habe sich geändert", sagte Schuster im Vorhinein. Er selbst habe weiterhin "Zweifel daran, ob dieser junge Mann ausgerechnet für ein Amt geeignet ist, das Verkündigung und Seelsorge beinhaltet".

Zweite Chance in Eichstätt

Der angehende Priester hatte 2013 das Priesterseminar in Würzburg verlassen müssen: Er soll mindestens drei KZ-Witze gemacht sowie Adolf Hitler imitiert und parodiert haben. Ein gutes Jahr nach seinem Rauswurf hatte ihm der Eichstätter Bischof eine zweite Chance gegeben.

Als er dann im vergangenen Sommer zum Diakon geweiht wurde, äußerte sich der Zentralrat der Juden sehr kritisch darüber. Im September hatte es deswegen ein persönliches Treffen des Zentralrats-Präsidenten Schuster mit Bischof Hanke gegeben.

Erste Heilige Messe im Bistum Bamberg

Nach der heutigen Priesterweihe feiert der umstrittene Ex-Seminarist am 29. April in seiner Heimatgemeinde Neunkirchen am Brand seine sogenannte Primiz - also die erste Heilige Messe nach seiner Weihe.

Dass diese im Erzbistum Bamberg stattfindet, will dessen Sprecher inhaltlich nicht kommentieren: "Ein geweihter Priester darf überall Messe feiern." Die Entscheidung zur Weihe sei in Eichstätt getroffen worden.