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Droge Crystal Meth

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Drogenkriminalität in Bayern nimmt massiv zu

Mehr Heroin, mehr Kokain, mehr sogenannte Legal Highs - die Rauschgiftkriminalität in Bayern hat massiv zugenommen. Das teilte das Bayerische Landeskriminalamt auf Anfrage des Bayerischen Rundfunks mit. Von Lena Deutsch

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

In Bayern nimmt die Drogenkriminalität massiv zu. "Wir werden derzeit überschwemmt von den Giften", sagt Jörg Beyser vom Rauschgiftdezernat des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA). Er sieht die Lage drastisch. Die Menge an aufgegriffenen Drogen werde immer größer - und das, obwohl nicht sehr viel mehr kontrolliert werde.

Rauschgift-Kriminalität wohl noch dramatischer als in Statistik

Laut der aktuellen bayerischen Kriminalitätsstatistik gab es 2017 einen Anstieg um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beyser geht davon aus, dass der tatsächliche Anstieg aber noch viel massiver ist. Denn bei Kontrollen - etwa an der Grenze oder in Diskotheken - werde nur ein Bruchteil der in Bayern gekauften und verkauften Drogen erfasst.

So liege etwa der Bedarf an Heroin in Deutschland laut Bundeskriminalamt zwischen 39 und 45 Tonnen. Allein sechs Tonnen benötigten die Drogenabhängigen in Berlin. Sichergestellt wurden laut Beyser aber nur niedrige zweistellige Kilogrammbereiche.

"Zwischen dem, was auf dem Markt gebraucht wird und da ist, und dem, was die Polizei sicherstellt, gibt es eine Riesenkluft. Das heißt, das ganze Gift geht auf irgendwelchen Wegen an uns vorbei." Jörg Beyser, Rauschgiftdezernat des Bayerischen Landeskriminalamts

Darknet und Legal Highs zunehmend problematisch

So ist etwa der Kauf und Verkauf über das sogenannte Darknet 2016 und 2017 massiv angestiegen. Die Experten gehen davon aus, dass mittlerweile 30 bis 50 Prozent des gesamten Rauschgifthandels im Darknet stattfinden. Für das LKA bedeutet das, dass man noch mehr in bessere Computer, entsprechende Technik und Spezialisten investieren muss.

Ein großes Problem sind laut LKA synthetische Drogen - die sogenannten Legal Highs. Offiziell heißen sie neue psychoaktive Substanzen. In erster Linie bei Schülern hat deren Konsum stark zugenommen, trotz der Gefahr schwerer Gesundheitsschäden.

Gesetz zur Bekämpfung von Legal Highs

Das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz sei ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung dieser Drogen. Es regelt seit November 2016 den Umgang mit neuen psychoaktiven Stoffen, die nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt sind. Das Gesetz erfasst ganze Stoffgruppen von verbotenen Grundsubstanzen. Bislang war es nämlich ein großes Problem, dass nur eine chemische Formel eines Gifts verboten wurde. Sobald Chemiker diese Formel bei der Herstellung von Drogen veränderten, fiel der Stoff aus dem Gesetzesbereich heraus. Jetzt sei zwar noch nicht alles abgedeckt, aber das Gesetz sei ein guter Anfang.

Gute Nachricht: Crystal-Meth-Konsum hat abgenommen

Und noch eine gute Nachricht gibt es: Beim hochgefährlichen Crystal Meth hat der Konsum abgenommen. Die Experten führen das auf die verstärkten Kontrollen im Grenzbereich zu Tschechien zurück. Allerdings vermuten die Ermittler nun, dass die Produktion noch stärker in die Niederlande verlagert wird.