An der Universität Bamberg freut man sich, Dozierende und Kommilitoninnen und Kommilitonen wieder persönlich zu treffen und sie nicht nur über den Bildschirm zu sehen. "Am meisten freue ich mich darauf, während, vor und nach den Vorlesungen auch mal wieder mit den Kommilitonen reden zu können", sagt Psychologie-Studentin Silke. Sarah, die im 4. Semester studiert, erzählt, sie habe in den vergangenen zwei Jahren fast keine Leute kennengelernt, das möchte sie jetzt nachholen. "Durch die Präsenz kommt auch wieder das richtige Uni-Feeling zurück", bringt es Lehramtsstudent Christian auf den Punkt.
"Rückkehr an den Campus bewegt uns alle sehr"
Auch Lena Härtl von der Bayerischen Studierendenvertretung sagt, dass der persönliche Austausch an den Unis gerade das dominierende Thema ist. "Natürlich redet man auch über Russland und die Ukraine und auch Nachhaltigkeit ist ein großes Thema, aber die Rückkehr an den Campus bewegt uns alle sehr."
An der Universität Bayreuth, wo Lena Härtl studiert, gebe es rund 100 Studieninitiativen, die jetzt teils coronabedingt eingeschlafene Projekte wiederaufnehmen könnten. "Wir alle versuchen gerade die Unis wieder zu einem Ort des lebendigen Austauschs zu machen".
Aktuell in Planung seien diverse Veranstaltungen und Events, wie zum Beispiel eine Stadt-Rallye und eine Kneipentour für Erstsemester. Es sei schön, wieder volle Uni-Cafés und eine volle Mensa sehen zu können, schwärmt Härtl.
Präsenz und teilweise Maskenpflicht: Das gilt an den Unis
Das Sommersemester findet in Präsenz statt, digitale Unterrichtseinheiten oder Seminare seien "nur als begründete einzelne Ausnahmen in der Lehre vorgesehen", teilt beispielsweise eine Sprecherin der Universität Bayreuth mit. Auch gibt es keine Corona-Beschränkungen mehr, auf ein paar Hausregeln aber haben sich alle Universitäten verständigt.
So gilt bis auf weiteres eine FFP2-Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und auf den Gängen; sie entfällt auf festen Sitz- und Stehplätzen, soweit zuverlässig ein Mindestabstand von eineinhalb Metern zu anderen eingehalten werde.
Auch Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) appelliert weiterhin zur Vorsicht: "Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei." Es gelte nach wie vor der Grundsatz "safety first", so Blume. Das Tragen der Maske in Innenräumen sei deshalb eine effektive Maßnahme, die Gesundheit aller auf dem Campus zu schützen. "Auf diesen Schutz sollten wir nicht verzichten."
Studenten während der Pandemie "hilflos und einsam
Eine Befragung der Universität Erlangen-Nürnberg hat ergeben, dass Studierende während der Pandemie unter dem fehlenden persönlichen Kontakt und unter Einsamkeit litten. Dass sie "sich oft hilflos fühlten und es ihnen manchmal schwerfällt, den Tag zu strukturieren", bestätigt Vizepräsidentin Prof. Bärbel Kopp. Deshalb ist man an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bereits im Wintersemester wieder ganz auf Präsenz umgestiegen.
Um die Uni zu einem Ort zu machen, an dem sich alle sicher fühlen, kommen seit Beginn der Pandemie die Universitätsleitung, medizinische Expertinnen und Experten des Uni-Klinikums Erlangen, Vertreterinnen und Vertreter der Fachabteilungen sowie Studierende regelmäßig in einem Krisenstab zusammen. Auf diese Weise – und können so bei Bedarf schnell der Situation angemessene Maßnahmen abstimmen.
Präsenzlehre nicht mehr dieselbe wie früher
Doch auch die Online-Lehre hatte gewisse Vorteile: Lehramtsstudent Jakob beispielsweise erzählt, er habe es durchaus auch geschätzt, sich aussuchen zu können, ob er entweder in seiner Studienstadt Bamberg oder in seiner Heimat lernen wollte. An der Ludwig-Maximilians-Universität München soll es künftig weiterhin Veranstaltungen im Hybrid-Format geben oder nur online.
Dass die Präsenzlehre der Zukunft nicht mehr dieselbe sein werde wie in der Vergangenheit, sagt auch Prof. Stefan Hörmann, Vizepräsident der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. "Es wird eine Präsenzlehre sein, in der digitale Elemente eine viel größere Rolle spielen und die guten Erfahrungen, die wir jetzt gemacht haben, nehmen wir natürlich mit."
Ein kleiner Nachteil kehrt mit der Präsenzlehre allerdings auch wieder zurück: In überfüllten Vorlesungen muss manch Student aus Platzmangel wieder auf dem Boden sitzen, erzählt Lena Härtl. Richtiges Uni-Feeling eben.
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