Ein Border Collie liegt in einem Hundezwinger hinter einem Gitter (Symbolbild)
Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul

Das Augsburger Tierheim kann keine Hunde mehr aufnehmen.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Corona-Tier? Augsburger Tierheim voll mit Hunden

Viele Bürger haben im Lauf der Corona-Pandemie Welpen gekauft und bald darauf wieder abgegeben. Wahrscheinlich war das auch in Augsburg der Fall. Das Tierheim dort ist jedenfalls voll - vor allem mit Hunden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

In den Lockdown-Zeiten waren Hunde ein netter Zeitvertreib. Aber schon damals haben die Tierschutzvereine vor so einer Anschaffung gewarnt und sie sollten Recht behalten. Vielen Besitzern fehlt jetzt die Zeit, sich um Hund, Katze oder Hasen zu kümmern und geben ihre Tiere ab. Die Folge: Immer mehr Tierheime in Bayern sind überlastet. Auch das Tierheim in Augsburg.

Aufnahmestopp für vierbeinige Freunde

Aktuell sind 29 Hunde im Tierheim Augsburg untergebracht - für 30 Hunde ist Platz. Deshalb gibt es dort jetzt einen Aufnahmestopp. Es können keine weiteren Tiere aufgenommen werden. Zum Vergleich: Im August vor zwei Jahren waren gerade mal neun Hunde dort.

Vermutlich viele Corona-Tiere unter den Hunden

Die Vermutung liegt also nahe, dass da das ein oder andere Corona-Tier dabei ist. Bei einer Tierabgabe wird zwar nach den Gründen gefragt, ob die Antwort aber ehrlich ist, bezweifelt Heinz Paula, der Vorsitzende vom Tierschutz Augsburg und Umgebung: "Man hört hier teilweise die absurdesten Ausreden, wie 'ist mir zugelaufen' oder 'habe ich gefunden'. Aber dann, wenn das Herrchen oder Frauchen geht, sieht man das Verhalten des Hundes. Daran erkennt man dann ganz deutlich, dass es der eigentliche Besitzer war."

Süße Tier-Augen, statt reifer Überlegung

Leider passiert es nach Aussage des Tierheims Augsburg nur allzu oft, dass sich Tiere unüberlegt angeschafft werden. Leute überschätzen sich oder suchten den Hund nur nach dem Aussehen aus, weil "die Augen so süß und nett sind", sagt Paula. Sie schauen aber nicht, ob die Rasse auch zu einem passt. Und Paulas Appell: "Finger weg von Tieren aus illegalen Welpenhandel, vor Tieren aus dem Kofferraum oder übers Internet."

Tiere verändern das Leben der Menschen für lange Zeit

Tiere per Mausklick gibt es im Augsburger Tierheim nicht. Dort wird vor jeder Tiervermittlung ausführlich beraten. Mit Hilfe einer Checkliste wird beim künftigen Besitzer nachgefragt, wie das Tier untergebracht wird und ob er oder sie sich der Verantwortung und der Kosten bewusst ist. Tiere sind laut dem Vorsitzenden Paula kein Konsumartikel. Die Adoption eines Tieres ist eine Entscheidung, die das Leben für lange Zeit verändert.

Mehr Platz im ehemaligen Tierheim Lechleite

Mehr Platz für Hunde im Augsburger Tierheim gibt es erst wieder, wenn Tiere an neue Besitzer vermittelt werden können oder das ehemalige Tierheim Lechleite im Friedberger Ortsteil Derching neu eröffnet wird. Der Tierschutzverein Augsburg und Umgebung hat das Tierheim Lechleite im April ersteigert und will es laut dem Vorsitzenden Paula "zu einem Vorzeigebetrieb entwickeln".

Ende September soll der Umzug beginnen, erst mit den Katzen, dann die Kleintiere und später auch die Hunde. Derzeit verzögern sich aber die Sanierungsarbeiten, weil unter anderem noch eine Wärmepumpe fehlt. Das Tierheim in Augsburg in der Nähe des Plärrers bleibt aber weiterhin bestehen und soll eine Auffangstation für andere Tiere werden. Für das neue Tierheim im Landkreis Aichach-Friedberg wird auch noch ein Name gesucht. Vorschläge werden beim Tierschutzverein Augsburg entgegen genommen.

Ein Hund steht an einer Käfig-Tür im Tierheim in Augsburg
Bildrechte: BR/Eva Heime
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Zu viele Hunde - das Augsburger Tierheim ist überlastet

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!