Eine Mitarbeiterin des LGL füllt Cidre ab
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Eine Mitarbeiterin des LGL füllt Cidre ab

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Cidre aus Unterfranken zum Erhalt der Streuobstwiesen

Ursprünglich kommt er aus Frankreich oder England, jetzt gibt es den Apfelschaumwein Cidre auch aus unterfränkischer Produktion. Das Projekt an der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau soll zum Erhalt der Streuobstwiesen beitragen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Cidre aus unterfränkischen Streuobstäpfeln: Die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim stellt den Apfelschaumwein jetzt her. Ursprünglich kommt er aus England und Frankreich. Drei Tonnen Streuobstäpfel wurden für die Herstellung entsaftet, mit Hefen behandelt und eingelagert. Mit dem Entziehen der Hefe, Degorieren genannt, ist der erste Cidre am Mittwoch fertiggestellt worden. Das Cidre-Projekt der LWG ist bayernweit einzigartig und Teil des 2021 geschlossenen Streuobstpaktes von Staatsregierung sowie Umwelt- und Bauernverbänden.

Cidre soll zum Erhalt der Streuobstwiesen beitragen

Die Önologin Anette Wagner ist bei der LWG verantwortlich für das Projekt. "Es gibt verschiedene Projektziele. Eines ist, dass wir bis 2035 eine Million Streuobstbäume pflanzen wollen. Dafür müssen die Bäume gepflegt und das Wissen über die Streuobstwiesen gestärkt werden. Wir wollen einen Anreiz geben und zeigen, dass aus Äpfeln attraktive Produkte hergestellt werden können", sagte Wagner im Interview mit BR24. Dieses Wissen gibt die LWG innerhalb von Kursen an Direktvermarkter und Besitzer von Streuobstwiesen weiter.

LWG: Cidre wird immer beliebter

Der Cidre eignet sich laut Wagner besonders gut, da er in Bayern immer beliebter werde: "Es ist einfach ein spritziges Produkt mit niedrigeren Alkoholgehalten, um auch das jüngere Publikum anzusprechen." Zwischen zwei und elf Prozent Alkohol hat ein Apfelschaumwein, der aus unterschiedlichen Apfelsorten vergoren wird. Die heute fertiggestellten unterfränkischen Cidres kommen zu Beginn des nächsten Jahres in den Verkauf.

Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten

Bayernweit gibt es 5,5 Millionen Streuobstbäume, die Streuobstwiesen sind Lebensraum für mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Mit knapp 2.300 Sorten machen Äpfel den größten Anteil des Streuobstes aus. Der Bayerische Streuobstpakt aus 2021 hat das Ziel, diese Biotope zu erhalten und weiter auszubauen.

Den Streuobstpakt haben Naturschützer, Landschaftspflegeverbände, Landwirte und die Politik gemeinsam Ende 2021 auf den Weg gebracht. Das Ziel: Neben dem konventionellen Obstanbau sollen die Streuobstbestände wieder wachsen, alte Bäume sollen erhalten bleiben, die Menschen sollen wieder mehr naturbelassenen Apfelsaft trinken. Dafür gibt es Förderprogramme. Der Staat zahlt beim Förderprogramm "Streuobst für alle" Hobbygärtnern und Vorgartenbesitzern bis zu 45 Euro für die Anschaffung eines Baums.

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