Morgen werden Brandermittler des LKAs und der Kripo sowie ein Gutachter der Versicherung den Schaden am Gebäude beurteilen.
Bildrechte: BR / Ramona Dinauer

Morgen werden Brandermittler des LKAs und der Kripo sowie ein Gutachter der Versicherung den Schaden am Gebäude beurteilen.

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Brand in Mindelheim: Landeskriminalamt und Kripo ermitteln

Nach einer Nacht im Rot-Kreuz-Haus haben die Betroffenen eines Gebäudebrands in Mindelheim eine vorübergehende Unterkunft gefunden. Brandermittler des LKAs und ein Gutachter der Versicherung sollen nun den Schaden am Gebäude beurteilen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Vermutlich ein defekter Akku eines E-Scooters hatte in der Nacht auf Dienstag (19.12.) in einem Hochhaus in Mindelheim ein Feuer ausgelöst. Mehr als 60 Menschen können nicht mehr in ihre Wohnungen zurück. Mittlerweile sind 42 der insgesamt 67 Bewohner bei Angehörigen untergekommen. Das sagte Mindelheims Stadtkämmerer Michael Schindler dem BR heute. 25 Personen hätten keinerlei Verwandtschaft im Raum Mindelheim und mussten deshalb durch die Stadt in Notunterkünften untergebracht werden.

Fünf Menschen werden bei Brand leicht verletzt

Das Feuer war in einer Wohnung in den oberen Stockwerken ausgebrochen und löste einen Großeinsatz mit 70 Einsatzkräften der Feuerwehr aus. Da das Treppenhaus verraucht war, mussten Bewohner bei der Evakuierung mit einer Drehleiter aus dem Gebäude gerettet werden.

Bei dem Brand waren fünf Menschen leicht verletzt worden und zunächst ins Krankenhaus wegen einer Rauchgasvergiftung gekommen. Mittlerweile seien alle wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. "Wie durch ein Weihnachtswunder gab es keine Schwerverletzten oder Tote", sagt Stadtkämmerer Schindler.

Die gesamte Wohnung, in der der Brand ausgebrochen war, stand in Flammen, sagte Polizeisprecher Holger Stabik vom Polizeipräsidium Schwaben-Südwest in Kempten dem BR am Dienstag. Ursache für das Feuer war laut aktuellem Ermittlungstand wohl ein explodierter Akku eines E-Scooters, teilte die Polizei auf BR-Anfrage mit.

Wohnungen wegen Rauch und Wasser unbewohnbar

Die Polizei geht derzeit von einem Sachschaden von mehreren Hunderttausend Euro aus. Die Bewohner dürfen noch nicht wieder zurück in ihre Wohnungen. Viele Personen haben ihr komplettes Hab und Gut durch den "immensen Brand" verloren, sagt Stadtkämmerer Schindler. "Es sind viele Familien betroffen, die teilweise gar nichts mehr haben. Es ist alles kaputt“.

Nach dem Brand waren zunächst 40 der mehr als 60 evakuierten Personen im Rot-Kreuz-Haus in Mindelheim untergebracht worden. Viele der Bewohner seien zwischenzeitlich bei Angehörigen untergekommen, berichtet Bürgermeister Stephan Winter. Alle anderen bringt die Stadt Mindelheim in Wohnanlagen, Hotels sowie einem Seniorenzentrum unter. Wenn man an Weihnachten nicht in seiner Wohnung sein könne, sei es besonders schlimm, so der Bürgermeister. Gleichzeitig sei er von der Hilfsbereitschaft berührt gewesen. Sogar aus anderen Landkreisen haben Menschen angerufen, um eine Unterkunft für die Betroffenen anzubieten.

Mindelheims Bürgermeister sah brennendes Gebäude

Bürgermeister Stephan Winter war am Dienstag in den frühen Morgenstunden vor Ort und beschreibt den Brand als "schreckliches Ereignis". Denn: "Die Flammen sind aus der Wohnung über den Balkon hinausgeschlagen. Das Haus war in Rauch gehüllt. Das hat natürlich auch die anderen Bewohner sehr aufgeschreckt. Das Treppenhaus war sehr stark verraucht“, sagt der Bürgermeister.

Das Positive an dem schrecklichen Ereignis sei, dass nur fünf Menschen leicht verletzt wurden. Für die Betroffenen des Feuers sei es wichtig gewesen, am Dienstag ihre dringend benötigten persönlichen Gegenstände aus ihren Wohnungen zu holen. Dazu hatten die Bewohner auch am Dienstagnachmittag Zeit.

Bewohner konnten Persönliches aus Wohnungen holen

Besonders wichtig für die Betroffenen sei neben Essen und Getränken zudem die psychische Betreuung durch ein Kriseninterventionsteam gewesen, sagt Wilhelm Lehner, Kreisgeschäftsführer Bayerisches Rotes Kreuz Unterallgäu. Denn einige der Wohnungen in dem neunstöckigen Haus seien durch die Rauchgase und das Löschwasser stark beschädigt worden. "Je weiter es in den Tag geht, desto mehr wird klar, wird auch den Betroffen bewusst, um was es hier geht. Dass ihr Wohnraum in nächster Zeit nicht zur Verfügung steht oder nur in Teilen zur Verfügung steht“, sagt Lehner.

Brandermittler und Versicherung beurteilen Schaden

Noch sind an dem Hochhaus kaputte Fensterscheiben in den oberen Stockwerken und die vom Ruß schwarz gefärbten Wände rund um die Wohnung zu sehen. Aktuell übernimmt die Kriminalpolizei Memmingen die Ermittlungen. Ein Brandermittler der Kriminalpolizei verschafft sich bereits einen Überblick in dem Wohnhaus. Am Donnerstag wird das bayerische Landeskriminalamt die Ermittlungen unterstützen. "Auch das Landeskriminalamt wird einen Brandermittler einsetzen. Das kommt wirklich nur bei Fällen mit herausragender Bedeutung vor", sagt Polizeisprecher Stabik. Neben der Kriminalpolizei und dem Landeskriminalamt soll auch ein Gutachter der Versicherung den Schaden beurteilen. Im Anschluss an die Begehung des Hochhauses in Mindelheim will die Polizei eine neue Schätzung des Sachschadens nennen.

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