Bildrechte: BR/Martin Binder

Auftakt des "Raserprozesses" um Unfall mit zwei toten jungen Frauen vom Samerberg

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Bewegender Appell einer Mutter im Prozess um Tote vom Samerberg

Im Prozess um den Unfalltod zweier Frauen vom Samerberg hat die Mutter einer beiden Toten an alle appelliert, kein Wissen über den Hergang zurückzuhalten. Zuvor hatte einer der beiden angeklagten Fahrer alle Schuld von sich gewiesen. Von M. Binder

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Mit einer bewegenden Botschaft hat sich Manuela Daxlberger am dritten Verhandlungstag an alle gewandt, die zur Aufklärung eines Verkehrsunfalls mit zwei Toten und drei Schwerverletzten beitragen können. Eine ihrer Töchter war dabei gestorben, eine zweite überlebte schwer verletzt und kämpft noch heute mit den Folgen.

"Erst dann wird eine Mutter verzeihen können"

Beim Prozess vor dem Amtsgericht appellierte Manuela Daxlberger an alle, die etwas wissen und nichts sagen wollen, es doch zu sagen. Der seelische Friede werde erst kommen, wenn die ganze Wahrheit gesagt sei. Und sie fügte hinzu: "Erst dann wird eine Mutter verzeihen können, sonst nie". Dafür gab es Beifall im wieder vollbesetzten Gerichtssaal in Rosenheim.

"Die Schweine haben mich nicht reingelassen"

Der tödliche Frontalzusammenstoß im November 2016 auf der Rosenheimer Südumgehung soll dadurch passiert sein, dass zwei überholte BMW einen überholenden Golf nicht einscheren ließen – obwohl bereits der Kleinwagen der jungen Frauen vom Samerberg entgegenkam. "Die Schweine haben mich nicht reingelassen, die beiden Fahrzeuge waren dicht hintereinander" soll der Fahrer des Golf unmittelbar nach dem Unfall seiner Schwester am Telefon gesagt haben, wie sie heute als Zeugin berichtete.

BMW-Fahrer lässt seinen Anwalt reden

Der 25-jährige Golffahrer aus Ulm hat seine Schuld zugegeben. Der ebenfalls angeklagte Fahrer des ersten BMW sieht aber keine Verantwortung für den Unfall. Zwischen den beiden BMW sei noch genügend Platz zum Einscheren gewesen, ließ der 24-Jährige heute seinen Anwalt erklären. Deshalb sei er weitergefahren, habe nicht gebremst. Fragen wollte der Angeklagte auch heute nicht beantworten.

Nach Aussagen von Ersthelfern standen die beiden BMW nach dem Zusammenstoß hintereinander jenseits der Unfallstelle, auch der zweite BMW müsste also noch durch die trümmerübersäte Fahrbahn gefahren sein. Ob das bei einem entsprechenden Abstand der beiden Fahrzeuge noch möglich gewesen wäre, muss noch geklärt werden.