Der "Enkeltrick": Betrüger geben sich als Enkel aus und bringen ältere Menschen um ihre Ersparnisse (Symbolbild)
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Betrüger weisen Rentner auf Betrug hin und betrügen ihn

Betrüger weisen Rentner auf Betrug hin und betrügen ihn

Eine besonders gemeine Art des Telefonbetrugs hat in München stattgefunden: Ein Rentner verlor mehrere Zehntausend Euro, weil Betrüger erst den klassischen "Enkeltrick" angewendet und dann falsche Polizisten bei dem Mann angerufen haben.

Von
Henning Pfeifer

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Eine seltene Variante des Telefonbetrugs hat einen Münchner mehrere Zehntausend Euro gekostet. Die Täter kombinierten den bekannten und weit verbreiteten "Enkeltrick" mit dem Auftreten falscher Polizisten.

Unbekannte Frau gibt sich als Enkelin aus und will Geld

Wie das Münchner Präsidium berichtet, hat ein Münchner vor einer Woche zunächst den Anruf einer unbekannten Frau erhalten, die sich als seine Enkelin ausgab. In dem Telefonat bat sie den Angerufenen um viel Geld. Der Rentner lehnte ab, woraufhin die Frau das Telefonat beendete. Kurz darauf rief ein Mann bei dem 80-Jährigen an und gab sich als Ermittler des Landeskriminalamts aus.

Rentner packt nach Telefonbetrug Zehntausende Euro in Tasche

Der falsche Polizist erklärte dem Münchner, dass die Frau eine Betrügerin gewesen war und das LKA jetzt die Unterstützung des 80-Jährigen benötige, um die Täterin festnehmen zu können. Dazu sollte der Rentner Wertsachen in einer Tasche an einer Straße in Schwabing abstellen. Der Mann holte Goldbarren im Wert von mehreren Zehntausend Euro aus seinem Bankschließfach und stellte die Tasche mit den Barren in Schwabing ab. Nachdem er nichts mehr von dem vermeintlichen LKA-Beamten hörte, meldete er sich vorgestern bei der Polizei und erfuhr, dass er doppelt betrogen worden war.

Betrugsformen mischen: selten aber nicht neu

Die Methode, verschiedene Betrugsformen zu vermischen, ist selten, aber nicht neu. Im vergangenen Jahr hatte ein 70-jähriger Münchner aus dem Stadtteil Waldtrudering den Anruf eines Mannes erhalten, der sich als Verwandter aus Amerika ausgab und gegen Bezahlung eines fünfstelligen Betrags einen viel höheren Gewinn in Aussicht stellte. Der Rentner ging von einem Betrug aus und beendete das Telefonat. Kurz darauf erhielt er einen Anruf von einem angeblichen Ermittler des Landeskriminalamts.

Falsche Polizisten bringen 70-Jährigen um 25.000 Euro

Dann wurde der 70-Jährige aufgefordert, die Polizei bei ihrer Fahndung zu unterstützen und einen fünfstelligen Betrag bereitzustellen, um dem Täter eine Falle zu stellen. Nach anfänglichem Zweifel willigte er ein und hob 25.000 Euro von seiner Hausbank ab. Die Täter lotsten den Mann am Telefon zu einer Straße in der Innenstadt, wo er das Geld auf dem Reifen eines geparkten Autos ablegen sollte. Er folgte den Anweisungen und erhielt später den Anruf, dass die Festnahme des Betrügers gelungen sei. Als der Mann danach wegen des Geldes nicht mehr kontaktiert wurde, wandte er sich an die echte Polizei und wurde über den Betrug aufgeklärt.

Polizei: "Nie auf Geldforderungen eingehen!"

Die Polizei rät, nie am Telefon auf Geldforderungen jedweder Art einzugehen, seien es angebliche Polizeibeamte, Verwandte oder Notare. Ein gesundes Misstrauen sei keine Unhöflichkeit. Auch bei Verwandten, die sofortige finanzielle Hilfe forderten, sollte man misstrauisch sein. Wenn der Anrufer Druck mache, dann sei das Teil der Masche. Die echte Polizei fordere kein Vermögen ein. Außerdem sollte man laut Polizei weder Geld noch Schmuck an unbekannte Personen übergeben. Die Polizei empfiehlt: "Im Zweifel auflegen und die Polizei anrufen!"

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