Trinkwasser

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Bayern will Kommunen bei Sanierung der Trinkwassernetze helfen

Bayerns Umweltministerin Scharf will Kommunen bei der Sanierung maroder Trinkwassernetze mehr unterstützen. Schätzungsweise 15 Prozent des Netzes sind sanierungsbedürftig. Kritik am Förderprogramm kommt vom Bayerischen Gemeindetag. Von Daniel Knopp

Mit einem bayernweiten Förderprogramm soll die Sanierung der Trinkwassernetze in Bayern vorangetrieben werden. Bis Jahresende hat der Freistaat dafür 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Laut Umweltministerin Ulrike Scharf sollen bis Jahresende 100 Kommunen in den Genuss der Förderung kommen.

"Wir haben ja die Erstausstattung abgeschlossen und haben die Kommunen in den letzten Jahrzehnten dabei mit zweistelligen Milliardenbeträgen unterstützt. Aber es ist Aufgabe der Kommune die Anlagen instand zu halten und deswegen muss hier eine Kommune sehr verantwortlich umgehen und handeln. Wir wollen sie aber auch nicht alleine stehen lassen und deswegen gibt es dieses Härtefallprogramm." Ulrike Scharf, bayerische Umweltministerin

Bayerischer Gemeindetag kritisiert Landesregierung   

Bisher seien es jedoch erst 50 Kommunen, die von der Förderung profitieren, sagt Juliane Thimet vom Bayerischen Gemeindetag.

"Theoretisch stünden 70 Millionen Euro zur Verfügung, doch momentan sind davon nicht mal eine Million ausgegeben. Als Bayerischer Gemeindetag kommen wir zu dem Ergebnis, dass die Messlatte viel zu hoch gehängt wurde. Die Anforderungen für eine Förderung sind viel zu hoch. Da hat der Freistaat es in der Hand die Schwellen abzusenken und den Fördertopf zu erweitern." Juliane Thimet, Bayerischer Gemeindetag   

Das Bayerische Umweltministerium plant laut Scharf zum Jahresende eine weitere Anpassung: "Wir haben im vergangenen Mai jetzt angepasst und wir sind nochmals dabei jetzt die Förderrichtlinien anzupassen", sagte Scharf dem Bayerischen Rundfunk. "Wir werden in Kürze nochmals kleine Stellschrauben bewegen, damit wir möglichst viele Kommunen berücksichtigen können."

Rate der Netzerneuerung gering

Die Sanierung des Bayerischen Trinkwassernetzes bleibt dennoch eine Mammutaufgabe. 70 Millionen Euro seien letztendlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Thimet.

Laut Bayerischem Landesamt für Umwelt liegt die gesamte Länge des bayerischen Trinkwassernetzes in einer Größenordnung von rund 115.000 km. Der von den Wasserversorgern kurz- bis mittelfristig angegebene Sanierungsbedarf beträgt rund 15 Prozent. Die jährlichen Netzerneuerungsraten der bayerischen Wasserversorger liegen mit weniger als einem Prozent unter den Vorgaben des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. Dieser hält eine jährliche Netzerneuerungsrate von 1,5 Prozent für angebracht.