Polizisten in Bayern

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Bayerische Polizisten mit Migrationshintergrund

In Berlin sind schwere Vorwürfe gegen Migranten unter Polizeischülern erhoben worden. Sogar von Unterwanderung ist die Rede. In Bayern kennt man solche Probleme nur vom Hörensagen. Von Gabriele Dunkel und Ulrich Trebbin

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

In diesem Jahr sind in Bayern 1.546 junge Polizeibeamte vereidigt worden - ein neuer Rekord in Bayern. Über elftausend junge Frauen und Männer hatten sich beworben. Die starken Zahlen seien ein Grund, warum Missstände - wie sie aus Berlin bekannt wurden - in Bayern nicht vorkämen.

"Vom Grundsatz her haben wir in Bayern noch das Glück, dass wir auf jede freie Stelle immer noch fünf bis sechs Bewerber haben und dementsprechend schon mal aussieben können. Auf der gewerkschaftlichen Schiene weiß ich, dass in Berlin um Nachwuchs gerungen wird, da sie auch ihre Polizei wesentlich schlechter besolden. Da ist man dann bei den Einstellungskriterien vielleicht großzügiger oder lässt vielleicht auch den einen oder anderen durch die Ausbildung rutschen." Peter Schall, Gewerkschaft der Polizei, Bayern

In Bayern 170 Beamte mit ausländischem Pass

Polizisten mit Migrationshintergrund und deutschem oder EU-Pass sind in Bayern alltäglich und integriert. Rund 170 Beamte gibt es, die einen ausländischen Pass haben. Für alle gilt die gleiche Ausbildung mit den gleichen Maßstäben.

"All diese Aspekte wie Sozialverhalten, Respekt untereinander und gegenüber dem Bürger, das ist Gegenstand der alltäglichen Ausbildung, das gilt für alle selbstverständlich, da gibt es auch keine Sonderregelung für solche mit Migrationshintergrund." Joachim Herrmann, Bayerischer Innenminister

Unter tausenden Beamten gebe es auch in Bayern schwarze Schafe, doch bei Verfehlungen würden sie entlassen.

Berlin: Teilweise Defizite im Berufsethos

An der Berliner Polizeiakademie soll es erhebliche Probleme mit Schülern aus Zuwandererfamilien geben. Rund ein Drittel der 1.200 Azubis haben einen Migrationshintergrund. Einige sollen ein fragwürdiges Frauenbild haben, schlecht deutsch sprechen, nicht schwimmen können oder Defizite im Berufsethos haben.

Die Berliner Polizei hat die Berichte heute teilweise bestätigt.

"Gerade im Bereich der Disziplin, des Respektes, der gegenseitigen Rücksichtnahme verhalten sich hier nicht alle so, wie wir uns das vorstellen." Thomas Neuendorf, Polizeisprecher Berlin

Die Polizei überprüft derzeit eine anonyme Sprach-Mail, in der ein Ausbilder unhaltbare Zustände an der Akademie beklagt. Darüber hatte die "Welt" berichtet. An der Echtheit der Aufnahme besteht kein Zweifel. Nun solle die Schule genauer unter die Lupe genommen und mit Schülern und Auszubildenden gesprochen werden, so die Berliner Polizei.