Besucher der Sandkerwa 2016 stoßen an

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Bamberger Sandkerwa: Wird trotz Absage "wild" gefeiert?

Heute Abend sollte mit dem traditionellen Bieranstich die Bamberger Sandkerwa starten. Eigentlich. Doch im Mai wurde das Traditionsfest abgesagt. Nun stellt sich die Frage, ob die Bamberger eine "wilde Kerwa" feiern.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Vormittag am .

Viele junge Bambergerinnen und Bamberger wollen trotz der Kerwaabsage in die Sandstraße zum Feiern gehen. Das hat eine Umfrage des Bayerischen Rundfunks ergeben. Sogar ein inoffizielles Kerwa-Abzeichen mit der Aufschrift "Die Kerwa, die es nie gab" ist bereits aufgetaucht. Auf der Frontseite zeigt es einen Ritter, der von einem Seidla Bier zerdrückt wird. Wenn die Sandkerwa stattfindet werden jedes Jahr regulär Festabzeichen vom Organisator Bürgerverein Sand verkauft.


Keine überregionale Werbung vorab

Die Stadt hat vorgesorgt: Wie die Chefin des Bamberger Ordnungsamts, Christine Feldbauer, dem BR sagte, hab man sich mit den Sandwirten entsprechend abgesprochen, dass es keine wilde Kerwa geben wird. So wurden etwa keine zusätzlichen Freischankflächen genehmigt, wie es bei der Sandkerwa üblich ist. Zudem habe die Stadt mit der Polizei einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, den man bei Bedarf aus der Schublade ziehen könne.

Florian Müller, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Bamberg und Sandwirt, rechnet schon mit einem gut besuchten Wochenende im Sandgebiet. Man lasse das aber auf sich zukommen und habe dasselbe Sicherheitspersonal wie sonst auch, so Müller. Auf überregionale Werbung habe man hingegen ganz bewusst verzichtet, um nicht zusätzlich Gäste in die Stadt zu locken. Die Polizei hat sich auf alle Fälle vorbereitet, erklärt Erich Günther, der stellvertretende Dienststellenleiter in Bamberg. Man halte mehr Kräfte vor, als an einem normalen Augustwochenende. Man müsse einfach erstmal sehen, wie sich das Ganze entwickle.


"Prekarier aller Länder - vereinigt euch!"

Den ursprünglich vorgesehenen Eröffnungstermin der Sandkerwa heute Abend nutzt der Bamberger Kabarettist Mäc Härder für eine Persiflage des Auftakts. Ab 18.18 Uhr lädt er Sandkerwafans zum Gabelmoo in die Bamberger Fußgängerzone ein, unter dem Motto: "Prekarier aller Länder – vereinigt Euch! Ihr habt nichts zu verlieren außer Euren Krügen!". Er spielt damit an auf die Aussage des Stadtrats Helmut Müller (CSU) vom Mai. Der sagte, dass die Sandkerwa eine Belustigung für das Prekariat sei. Niedere Schichten kämen zusammen, um sich zu besaufen. Mittlerweile lässt Müller sein Amt ruhen.


2018 wieder Sandkerwa in Planung

Die Sandkerwa in Bamberg zählt normalerweise rund 300.000 Besucher und lockt Gäste weit über die Grenzen Oberfrankens hinaus an. In der Regel sind Hotelzimmer zur Sandkerwazeit bereits zwei Jahre im Voraus ausgebucht. Der organisierende Bürgerverein hatte die Sandkerwa heuer abgesagt und mehr Engagement der Stadt Bamberg eingefordert. Die hatte zugestimmt. Für eine Ausrichtung des Fests in diesem Jahr, war es nach Ansicht des Bürgervereins da allerdings bereits zu spät. Nun feilt man zusammen mit der Stadt bereits an einem Organisationskonzept für die Sandkerwa 2018.