A. Kugge (Verein One Billion Rising), V. Dietl (3. Bürgermeisterin München, J. Schmitt-Thiel (SPD-Stadträtin), R. Stangl, P. Bahl-Christ (Verein)
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A. Kugge (One Billion Rising), V. Dietl (3. Bürgermeisterin München), J. Schmitt-Thiel (SPD-Stadträtin), R. Stangl, P. Bahl-Christ (Verein)

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Bäckerei-Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte" startet

Semmeln und Brezen aus besonderen Tüten: Bäckereien aus Oberbayern starten ihre Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte". Anlass ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. 190 Bäckereifilialen beteiligen sich mit insgesamt 230.000 Tüten.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Nachmittag am .

Diese Tüten fallen auf und sie sollen helfen: Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen heute, am 25. November, bekommen Kundinnen und Kunden ihre Brezen und Semmeln gut verpackt mit der Aufschrift "Gewalt kommt nicht in die Tüte" von Bäckereien aus München, Landsberg und Erding. Darauf gedruckt sind die Webadressen und Telefonnummern von Hilfseinrichtungen, an die sich Frauen und Mädchen wenden können, die von psychischer und physischer Gewalt betroffen sind.

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Der Verein "One Billion Rising München" und die Bäckerei-Innung München, Landsberg und Erding haben "Gewalt kommt nicht in die Tüte" organisiert.

Tüte mit Botschaft: Tabuthema Partnerschaftsgewalt

Zum dritten Mal unterstützt die Bäckerei-Innung München, Landsberg und Erding die Kampagne des Vereins One Billion Rising München e.V. Zusammen wollen sie auf das Thema Partnerschaftsgewalt aufmerksam machen. 190 Bäckereifilialen beteiligen sich mit insgesamt 230.000 Tüten. Auftakt war eine Verteilaktion auf dem Marienplatz am Freitag. Innerhalb einer halben Stunde haben Vertreter der Bäckerei-Innung, der Stadt München und des Vereins 200 Tüten mit Brezen verschenkt.

In Deutschland ist jede vierte Frau von körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner betroffen. Allein im vergangenen Jahr hat es knapp 158.000 Opfer von Partnerschaftsgewalt gegeben, so das Bundeskriminalamt. Mit 80 Prozent ist die große Mehrheit weiblich. 2022 ist die Zahl der Fälle im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent gestiegen. Jeden dritten Tag geschieht ein Femizid, also die Tötung einer Frau wegen ihres Geschlechts.

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Hilfe bei Gewalt gegen Frauen: Auf der Semmeltüte stehen die Anlaufstellen. Die teilnehmenden Bäckereien wollen wachrütteln und helfen.

Gewalt an Frauen hat viele Gesichter: Demütigungen, Beleidigungen, körperliche oder sexuelle Übergriffe. Gewalt kann auch digital stattfinden wie auf Online-Plattformen. Oft schweigen die betroffenen Frauen aus Scham, Angst und Hilflosigkeit. Auch das Umfeld schaut oft weg, so die Polizei.

Gewalt gegen Frauen: Bäckerei-Innung will wachrütteln

Wenn durch die Kampagne "Gewalt kommt nicht in die Tüte" nur ein paar Fälle verhindert werden können, sei schon etwas gewonnen, erklärte Obermeister Heinrich Traublinger das Engagement der oberbayerischen Bäckerei-Betriebe. Die Aktion ermöglicht es, Menschen jeden Alters und aus allen Schichten zu erreichen, denn zum Bäcker geht fast jeder.

Verein One Billion Rising München: "Mehr Zivilcourage"

Die Aktion "Gewalt kommt nicht in die Tüte" hat der Verein One Billion Rising München e.V. initiiert. Er kämpft seit zehn Jahren gegen jede Form von Gewalt an Frauen, engagiert sich mit Aktionen und Aufklärungskampagnen. Partnerschaftsgewalt dürfe nicht als Kavaliersdelikt abgeteilt werden, sagt Vereinsvorsitzende Romy Stangl. "Die gesamte Gesellschaft muss mehr Zivilcourage zeigen."

Insgesamt gibt es in den kommenden Wochen mehr als 60 Veranstaltungen, an denen sich auch Hilfsorganisationen wie Frauenhäuser, der Frauennotruf sowie Frauen- und Mädchenprojekte beteiligen.

Das bayerische Sozialministerium hatte im August dieses Jahres eine neue Anlaufstelle für Opfer von Missbrauch und sexualisierter Gewalt geschaffen: bayern-gegen-gewalt.de.

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