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Umbau JVA Eichstätt zur Abschiebehaftanstalt

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Anwohner klagen über Lärm aus Abschiebehaft in Eichstätt

Für viele Anwohner ist die Abschiebehaftanstalt in Eichstätt ein Ärgernis. Immer wieder klagen die Bewohner über Lärm von Flüchtlingen, vor allem nachts. Denn die Inhaftierten kommunizieren miteinander. Von Tobias Betz

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Das Abschiebegefängnis liegt mitten in der Stadt Eichstätt. Die abgelehnten Asylbewerber in der Abschiebehaft in Eichstätt kommunizieren mittels "Geheule" mit anderen Gefangenen oder solidarisieren sich etwa mit Gefangenentransporten. Die Anwohner in der Nähe des Gefängnisses finden kaum Schlaf.

Keine Straftäter in Abschiebehaft

Viele Gefangene kommen aus Osteuropa, afrikanischen Ländern oder Afghanistan. Sie alle warten auf ihre Abschiebung. Insgesamt sind knapp 100 teils schwer traumatisierte Menschen in Haft. Damit ist das Gefängnis vollkommen ausgelastet.

Auch wenn sie hier nur rund vier Wochen bleiben: Die Zellen sind immer belegt, teils sind sie zu fünft in einem Raum untergebracht. Die Menschen hier sind keine Straftäter. Sondern ihr Asylantrag wurde abgelehnt. Und damit sie nicht untertauchen, wurden sie hier eingesperrt. Spuren von Frust und Aggression sind erkennbar: Eine Fensterscheibe ist eingeschlagen.

"Es herrscht - anders als in der anderen Strafhaft - keine Arbeitspflicht, das heißt: Es gibt auch keinen geregelten Tagesablauf. Wir versuchen jetzt anstaltsintern über mehrere Freizeitmöglichkeiten, Kulturgruppen, Sing- und Malgruppen und so weiter und sofort, den Gefangenen einen geregelten Tagesablauf zu vermitteln, um diese aufgestauten Emotionen etwas nach unten zu fahren." Abteilungsleiter der JVA Eichstätt Linus Sklenarz

Personal und Flüchtlinge leiden unter Situation

Für die Gefangen ist das Abschiebegefängnis eine Endstation - auch in psychischer Hinsicht. Das belastet auch das Personal kritisiert Verdi. Gewerkschafter Norbert Flach hat das aus Gesprächen mit Personalräten und den Beschäftigten selbst erfahren. Viele der rund 50 Bediensteten sind auf diese belastende Situation nicht vorbereitet.

"Sie haben mit Menschen zu tun, die nach vier bis sechs Wochen wieder abgeschoben werden. Und die auch mit einem Wohlverhalten gegenüber den Beschäftigten auch keine Vorteile erzielen können. Von daher ist das eine Verrohung des Miteinanders dort. Und das wirkt sich in jeder Form vielfältig auf die Beschäftigten aus. Also, Belastungsstörungen gibt es bei den Beschäftigten natürlich!" Gewerkschafter Norbert Flach

Das Justizministerium sieht kein Problem. Eine allgemeine Aussage sei dazu nicht möglich, heißt es. Wohl aber zur Lärmbelästigung. Im nächsten Jahr sollen die Fenster in einzelnen Zellen verriegelt werden. Damit es in der Nachbarschaft wieder ruhig wird.