Symbolbild Priesterweihe

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Ärger über Einladung für umstrittenen Jungpriester

Nur wenige Tage nach seiner Priesterweihe sollte ein umstrittener junger Mann zwei Messen im Bistum Würzburg feiern. Doch genau dort war er vor fünf Jahren wegen antisemitischer und rassistischer Äußerungen aus dem Priesterseminar entlassen worden.

Die erste Messe nach seiner Weihe - die Primiz - ist für den morgigen Sonntag geplant, und zwar in seiner Heimatgemeinde Neunkirchen am Brand im Bistum Bamberg. Dort heißt es, geweihte Priester dürften überall Gottesdienste feiern. Weiter äußert man sich nicht zu dem Fall. Im Bistum Würzburg hat man dagegen Probleme mit dem Verhalten des jungen Mannes.

Nachprimizen ausgerechnet im Bistum seiner Entlassung

Der umstrittene Jungpriester ist nach Informationen der Zeitung "Main-Echo" von zwei befreundeten Priestern aus dem Bistum Würzburg zu sogenannten Nachprimizen eingeladen worden. Es sei eine "alte Tradition", dass neue Priester an verschiedenen Orten solche Messen feiern, erklärte der umstrittene Geistliche. Deshalb habe er sich auch "sehr gerne einladen lassen".

Geplant waren solche Nachprimizen am 6. Mai in Kälberau im Landkreis Aschaffenburg sowie am 13. Mai in Retzbach im Landkreis Main-Spessart. Besonders pikant: Zur dortigen Veranstaltung - dem Internationalen Fatimatag - sollte auch Kurienkardinal Kurt Koch kommen. Er ist Präsident der Vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum - und vom Zentralrat der Juden in Deutschland war deutliche Kritik an der Priesterweihe des umstrittenen Mannes gekommen.

Kurienkardinal sagt Teilnahme ab

Am Freitag sagte der Kardinal nach Informationen der Nachrichtenagentur epd seine Teilnahme am Fatimatag ab - unter Verweis auf "die gegebenen Umstände". Zuvor hatte allerdings auch schon der Jungpriester auf seine Teilnahme verzichtet - offiziell wegen einer Terminkollision.

Der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, hält das Verhalten des Jungpriesters für höchst fragwürdig. Allein die Tatsache, dass er kurz nach der umstrittenen Weihe sofort in das Bistum zurückkehren wolle, das ihn einst entlasse habe, mache ihn "sprachlos", so Schuster. Sein jetziges Verhalten mache zudem deutlich, dass die kurz vor der Weihe gezeigte Reue über das Verhalten im Priesterseminar nur ein Lippenbekenntnis gewesen sei.

Der Jungpriester war erst vor einer Woche vom Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, geweiht worden.