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Deutschland setzt Abschiebungen nach Afghanistan aus

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Abgeschobene Afghanen: Forderungen aus Weiden an Politiker

Aus Weiden sind letzte Woche zwei Afghanen in ihr Heimatland abgeschoben worden. Einer von beiden hat versucht sich auf dem Weg zum Flughafen das Leben zu nehmen. Ein Weidener Dekan kritisiert nun öffentlich das Vorgehen von Politikern.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Nachdem sich ein aus Hamburg abgeschobener Afghane in seinem Heimatland das Leben genommen hat, ist die Bestürzung auch in Weiden groß. Auch hier wurden in der vergangenen Woche zwei junge Afghanen zusammen mit 67 anderen abgeschoben. Einer der beiden, 26 Jahre alt, hatte bereits auf dem Weg zum Flughafen versucht, sich das Leben zu nehmen.

"Ich bin erbost über das was geschehen ist"

Zu ihm hat der evangelische Dekan Wenrich Slenczka nach wie vor per Mail oder Whatsapp Kontakt. Der Geistliche hat große Angst um seinen Schützling in Afghanistan, der im vergangenen Jahr zum evangelischen Glauben konvertiert ist und insgesamt acht Jahre lang in Weiden gelebt hat. Der 26-Jährige war integriert, sprach deutsch, arbeitete und hatte eine eigene kleine Wohnung. "Ich bin erbost über das was geschehen ist", so Slenczka. In Afghanistan habe der 26-Jährige keine Chance sich ein neues Leben aufzubauen, seine Familie sei tot und seinen christlichen Glauben müsse er geheim halten.

"Ich möchte unbedingt, dass die Öffentlichkeit wach wird"

Bei dem Geistlichen sei nun die Kampfeslust erwacht, sagt er. "Es ist schon viel getan, wenn man einmal wahr nimmt, wie verantwortungslos hier mit Menschen umgegangen wird. Da wird nur die Zahl 69 genommen und ein gewisser Herr feiert damit Geburtstag. Das ist so verantwortungslos, so kann man nicht mit Menschen umgehen. Und das darf auf keinen Fall wieder passieren", sagte Slenczka dem BR.

"Ich möchte unbedingt, dass die Öffentlichkeit wach wird und gewisse Politiker nicht mehr so verantwortungslos und unbedacht in die Gegend reden und handeln" Dekan Slenczka

Politiker sollen sich mehr um die Menschen kümmern

Von den Politikern fordert er, sie sollten zurückkehren, sich um die Menschen zu kümmern und sich auch die Einzelfälle ansehen. "Sie sollen sich nicht von denen treiben lassen, die vom rechten Rand meinen, alles aufmischen zu müssen". Er hat zusammen mit einem Rechtsanwalt und dem Arbeitskreis Asyl versucht, mehrmals gegen die Ablehnung zu klagen. Bei den anderen afghanischen Flüchtlingen werde "Willkür" wahr genommen, warum gerade diese beiden abgeschoben wurden. "Wenn er das, was er hier erlebt hat, in einem afghanischen Gefängnis erlebt hätte, hätte man ihm hier vielleicht Asyl gegeben".