Sieben Vertreter aus Industrie und Politik werfen mit Spaten Dreck in die Höhe als symbolischer Spatenstich für das neue Technikum.
Bildrechte: BR / Lea Weinberg

Spatenstich für das neue Technikum für Wasserstoffforschung des Campus Burghausen auf dem ehemaligen Salzachareal mit Ministerpräsident Söder

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

90 Millionen Euro für die Wasserstoffforschung im Chemiedreieck

Ein neues Wassersstoffforschungszentrum in Burghausen und ein Forschungsprojekt von Partnern aus Industrie, Logistik und Forschung - das fördern Bund und Freistaat mit je rund 40 Millionen Euro. Was sie sich davon für ganz Deutschland erhoffen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Bayerische Chemiedreieck - ein Zusammenschluss von Chemieunternehmen im Südosten des Freistaats - will klimaneutral werden und setzt dabei auch auf Wasserstoff (H2). Den wollen sie etwa als Energieträger nutzen, denn ihr bereits hoher Energieverbrauch steigt, vielleicht aber auch als neue Basis für ihre Produkte.

Wie genau das funktionieren kann, von der Herstellung über den Transport bis hin zur Endnutzung, soll vor Ort erforscht werden. Dazu haben sich 32 Partner aus Industrie, Logistik, Kommunalpolitik und Forschung zum Projekt "Verbundvorhaben H2-Reallabor Burghausen" zusammengeschlossen.

Erkenntnisse für Chemieindustrie in ganz Deutschland

"Es geht um die Entwicklung von neuen Produktionsprozessen und von neuen Produkten. Es geht um biobasierte Materialien, beispielsweise um grünes Methanol oder grünes Kerosin. All das ist Inhalt dieses Forschungsprojektes", erklärt Reallabor-Geschäftsführer Anton Steinberger. Im industriellen Umfeld sollen etwa auch Ideen für eine Wasserstoffkette getestet werden können, so die Stadt Burghausen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Forschungsprojekt mit rund 39 Millionen Euro und erhofft sich davon Erkenntnisse, die der gesamten deutschen Chemieindustrie auf dem Weg zur Klimaneutralität helfen sollen.

Enge Verknüpfung von Forschung und Anwendung

Auch die Projektpartner erhoffen sich viel von der engen Verknüpfung von Anwendung und Forschung und bringen rund 12 Millionen Euro an Eigenmitteln mit ein. Die Betriebsgesellschaft "Reallabor Burghausen – ChemDelta Bavaria gGmbH" haben sieben Gesellschafter bereits 2021 gegründet, darunter auch die Stadt Burghausen und der Landkreis Altötting. Neben Industriepartnern wie Wacker, Linde oder OMV sind auch fünf bayerische Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie die Technische Universität München oder die Technische Hochschule Rosenheim am H2-Reallabor-Projekt beteiligt.

Neues Technikum als Zentrale der Wasserstoffforschung

Die Zentrale des Forschungsprojekts soll laut Reallabor-Geschäftsführer Anton Steinberger im neuen Technikum des Campus Burghausen der TH Rosenheim entstehen. Das wird ab Oktober auf dem Salzachareal gebaut, wo aktuell das ehemalige Einkaufszentrum abgerissen wird. Beim symbolischen Spatenstich betonten alle Teilnehmenden die Wichtigkeit des Projekts: "Ich freue mich natürlich sehr, weil wir damit wirklich berechtigt Hoffnung haben können, dass wir diese Transformation [zur Klimaneutralität] gestalten können - dass das Projekt gelingt", sagte Geschäftsführer Steinberger dem BR. In den Bau des Technikums und Wasserstoffforschungszentrums investiert die Stadt Burghausen eigenen Angaben nach rund 40 Millionen Euro aus Fördermitteln des Freistaats.

Zusammenarbeit beginnt nächste Woche

Auch wenn die Zentrale noch gebaut wird, die Projektpartner des H2-Reallabors Burghausen starten ihre Zusammenarbeit bereits ab Anfang nächster Woche (17./18.4.) mit einer Kick-Off-Veranstaltung. Durch die Förderungen von Bund und Freistaat und die Eigenmittel der Projektbeteiligten stehen für die Wasserstoffforschung im Bayerischen Chemiedreieck rund 90 Millionen Euro zur Verfügung. Das Projekt H2-Reallabor Burghausen ist zunächst auf vier Jahre ausgelegt, laut Burghausens Bürgermeister Florian Schneider soll es aber auch nach 2027 weiterlaufen, "um dort die Forschung für Klimaneutralität in Zusammenarbeit mit der Industrie weiter voranzutreiben", wie es in einer Mitteilung der Stadt heißt.

Das neue Technikum für Wasserstoffforschung des Campus Burghausen
Bildrechte: BR24
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Das neue Technikum für Wasserstoffforschung des Campus Burghausen

Bildrechte: Hinterschwepfinger
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Die Zentrale des Forschungsprojekts soll im neuen Technikum des Campus Burghausen der TH Rosenheim entstehen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!