Auf dem Bild ist eine Hand zu sehen, die auf einem Handy tippt.
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Der Angeklagte kontaktierte die minderjährigen Mädchen meist über Snapchat, WhatsApp und TikTok.

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27 Jahre alter Mann erpresst Nacktbilder von Minderjährigen

Seit Montag muss sich ein Mann vor dem Landgericht Ansbach unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Der Angeklagte legte zwar ein Geständnis ab. Dieses scheint die Staatsanwaltschaft aber nicht vollends überzeugt zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Versuchte Nötigung, sexueller Missbrauch von Kindern ohne Körperkontakt, Verbreitung und Besitz von kinder- und jugendpornografischen Inhalten und versuchter schwerer sexueller Missbrauch. Das wird einem 27-Jährigen in insgesamt 23 Fällen vorgeworfen. Ein Urteil im Prozess vor dem Landgericht Ansbach wird Ende April erwartet.

Angeklagter mit Fußfesseln im Gericht

"Jetzt legen Sie die Karten doch auf den Tisch", sagte Staatsanwältin Kerstin Wind mit erhobener Stimme in Richtung des Angeklagten, der mit Fußfesseln und teilweise gesenktem Kopf im Gerichtssaal sitzt. Dieser legte zwar direkt zu Beginn des Prozesses ein Geständnis ab. In den darauffolgenden Minuten versuchte sich der 27-Jährige auf die Nachfragen des Vorsitzenden Richters Christian Eberlein dann aber zu erklären und abzustreiten: "Ich fand das alles überhaupt nicht geil und konnte damit nichts anfangen", erläuterte der Angeklagte.

Zwischen Geständnis und Verharmlosung

Staatsanwältin Wind ergriff daraufhin das Wort: "Wenn ich ehrlich bin, reden Sie sich gerade aus Ihrem Geständnis raus." Der Vorsitzende Richter Eberlein stimmte der Staatsanwältin nickend zu. Kurze Zeit später räumte der Angeklagte schließlich doch ein, durch die Videos "eine Befriedigung und ein Erfolgserlebnis verspürt zu haben". Weiter war sich der 27-Jährige sicher: "Es gibt auf der Welt noch schlimmere Menschen als mich."

Minderjährige zu Geschlechtsverkehr mit Bruder aufgefordert

Vor allem einen der insgesamt 23 Fälle hebt der Vorsitzende Richter hervor: Der 27-jährige Angeklagte wird beschuldigt, ein minderjähriges Mädchen aufgefordert zu haben, Geschlechtsverkehr mit dem 15-jährigen Bruder zu verüben. Hierbei handele es sich laut Eberlein sogar um versuchten schweren sexuellen Missbrauch. In den meisten Fällen soll der Angeklagte den minderjährigen Mädchen mit Gewalt oder Veröffentlichung der Bilder und Videos gedroht haben, sollten diese keine weiteren Dateien von sich verschicken.

Über 400 kinder- und jugendpornografische Dateien

Insgesamt wurden auf den verschiedenen Handys des Mannes 442 kinder- und jugendpornografische Dateien sichergestellt. Größtenteils soll der Angeklagte dieselbe Strategie verfolgt haben: Über die Sozialen Netzwerke – insbesondere Whatsapp, Tiktok und Snapchat – nahm er Kontakt zu den minderjährigen Mädchen auf und begann eine Konversation. Im weiteren Verlauf forderte er sie dann zum Versenden von Nacktbildern und -videos auf.

Der unter anderem wegen Diebstahls vorbestrafte Mann wurde im Juli 2023 festgenommen. Seitdem sitzt der 27-Jährige in Untersuchungshaft. Ein Urteil im Prozess soll am 29. April fallen.

Zahl an kinderpornografischen Fällen sinkt

Laut des Sicherheitsberichts des Polizeipräsidiums Mittelfranken ereigneten sich im Landkreis Ansbach im vergangenen Jahr 44 Fälle von Kinderpornografie. Im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim zählte die Polizei im Jahr 2023 20 Fälle. Im Vergleich zu 2022 halbierten sich die Zahlen in beiden Landkreisen.

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