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Pflanztöpfe Kunststoff Wie gut sind kompostierbare Blumentöpfe?

Von: Alexander Dallmus

Stand: 20.03.2023

Blumentopf | Bild: mauritius-images

Wer sich zum Start des Gartenjahrs im Handel mit Gemüsepflanzen oder Blumen eindeckt, merkt spätestens beim Einpflanzen in den Rabatten und Beeten: Da fällt jede Menge Kunststoff an. Gerade bei den Pflanztöpfen ist Plastik eigentlich Standard. Denn Plastik ist billig, liefert auch für die Profis hohe Pflanzenqualitäten und eignet sich perfekt im praktischen Gebrauch. Dennoch möchten gerade Hobby- und Freizeitgärtner gerne auf zu viel Plastik verzichten. Mittlerweile gibt es auch Alternativen und recycelte Kunststoffe.

In dieser Folge unseres Nachhaltigkeitspodcasts "Besser leben" (hier in der ARD Audiothek abonnieren) dreht sich alles ums nachhaltige Gärtnern: 

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/bio-duenger-welcher-bioduenger-ist-gut/bayern-1/12473265/

Warum schwarzes Plastik vermeiden?

Die meisten Plastiktöpfe, die es im Handel zu kaufen gibt und in denen die Blumen, Kräuter oder Gemüsepflanzen aus den Gartencentern oder Gärtnereien stecken, sind schwarz. Und das ist schlecht. Nicht nur, weil dieses Plastik auf Petroleumbasis gewonnen wird, also aus fossilen Rohstoffen besteht, sondern auch weil schwarzes Plastik oft nicht mal für das Recycling geeignet ist. Die Nahinfrarotscanner (NiR) der gängigen Sortieranlagen sind durch die Rußanteile des Plastiks irritiert und sortieren schwarzes Plastik aus. Es gibt zwar auch neue Materialentwicklungen, aber gerade schwarze Plastik-Pflanztöpfe sind davon nicht betroffen und fallen damit aus dem Recyclingprozess und der Möglichkeit, die Produktion neuen Plastiks zu vermeiden, komplett raus. Andersfarbige Plastik-Pflanztöpfe können dagegen zum Verpackungsmüll.

Was bedeutet "aus Altplastik" wirklich?

Zu herkömmlichem Kunststoff auf Erdölbasis, gewonnen aus frischem Plastikgranulat, gibt es mittlerweile auch Alternativen ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Beim Begriff "aus Altplastik" sollten sich Hobbygärtner aber nicht täuschen lassen: Während Verbraucher darunter in der Regel recyceltes Plastik verstehen, handelt es sich in der Praxis meist um neues Plastik, welches lediglich bei der Produktion übriggeblieben ist.

Recycelte Kunststoffe finden sich im Kleingedruckten meist unter dem Begriff "Post-Consumer-Material" (PCM). Das ist dann wirklich Plastik, welches vorher mindestens einmal recycelt worden ist. Gerade die großen Baumärkte und auch Gartencenter bewerben so mittlerweile vor allem ihre Eigenmarken. Wichtig ist dann der prozentuale Anteil der PCM. Viele Hersteller schaffen es nämlich nicht, Pflanztöpfe zu 100 Prozent aus recyceltem Plastik herzustellen. Je höher der Anteil, desto besser.

Wie gut sind Töpfe aus Bioplastik?

Bioplastik klingt irgendwie ökologisch und gut, ist aber eigentlich wie herkömmliches Plastik in "grün". So genanntes biobasiertes Plastik wird dann eben nicht aus Erdöl gewonnen, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen wie Polymilchsäuren oder Zucker. Aber auch solches Bioplastik ist äußerst widerstandsfähig und verhält sich in der Natur genauso wie der Plastik-Bruder aus Petroleum. Das Mikroplastikproblem bleibt erhalten. Zudem sehen die Entsorger biobasiertes Plastik nicht so gern im Verpackungsmüll, weil es die Recyclingprozesse störe.

Was taugen kompostierbare Pflanztöpfe?

Im Trend sind derzeit kompostierbare Pflanztöpfe, die sich selbst zersetzen und die Freizeitgärtner mitsamt der Pflanze eingraben können. Was viele Verbraucher dabei irritiert, ist, dass auch nach Monaten große Teile solcher Töpfe immer noch zu sehen sind. "In dieser Kategorie muss man zwischen Töpfen unterscheiden, die leider über ein Jahr brauchen, bis sie sich zersetzt haben. Aber es gibt eben auch welche, die innerhalb einer Saison auch wirklich verschwunden sind", sagt Beate ter Hell, Agraringenieurin an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Ahlem in Niedersachsen.

Sie hat solche und andere Pflanztöpfe in der Praxis untersucht. Ihr Tipp: "Wenn sich jemand einen Topf kauft, der mitzupflanzen ist, trotzdem vorher noch mal den Topf wirklich anzudrücken, so dass er ein bisschen aufreißt. Das macht es der Pflanze einfach leichter, hinterher auch auszuwurzeln. Die Pflanze muss sich nicht noch durch die Topfwand durchquälen." Außerdem ist es gut, anfangs von oben zu gießen.

Warum es der kompostierbare Plastiktopf schwer hat, sich durchzusetzen

Solche kompostierbaren Pflanztöpfe funktionieren zwar auch in der Kultur hervorragend, allerdings haben Profigärtner dann das Problem, dass die Töpfe im Verkauf nicht mehr so einwandfrei aussehen wie ihre herkömmlichen Plastikkameraden. Bei allen Bekenntnissen zur Plastikvermeidung greifen dann die Kunden doch wieder lieber zum normalen Kunststofftopf.

Im Alltag der Gartenbetriebe, sagt Wissenschaftlerin Beate ter Hell, müssen sich die Profis gut überlegen, welcher Pflanztopf zu welcher Kultur passt: "Einer, der sich schnell zersetzt, funktioniert nämlich vielleicht besser mit einer kurzlebigen Kultur. Das fängt beim Wasserbedarf der Töpfe an und geht weiter mit der Luftzirkulation zwischen den Töpfen. Damit nicht ein Mikroklima geschaffen wird, so dass der Topf anfängt, sich schon am Tisch zu zersetzen. Eigentlich muss ich alles tun, damit er möglichst gut und fest bleibt."

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