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Tatort Franken: Warum Das "Gründungsteam" von Tatort Franken: Redakteurin, Regisseur und Autor, Co-Autorin, Produzentin

Stand: 08.03.2022

Von links: Stephanie Heckner (PB Spiel, Film, Serie, Bayerischer Rundfunk), Max Färberböck (Regisseur), Catharina Schuchmann (Co-Autorin), Kirsten Hager (Produktion Hager Moss Film)  | Bild: BR/Julia Müller

"Von 2015, als mit 'Der Himmel ist ein Platz auf Erden' der erste Tatort aus Franken ausgestrahlt wurde, bis 'Warum' in diesem Jahr hat sich das Franken-Team in der bundesweiten Tatort-Landschaft fest etabliert. Insgesamt stammen vier Filme vom 'Gründungsteam': Schon beim ersten Fall führte Max Färberböck Regie und verfasste das Drehbuch gemeinsam mit Catharina Schuchmann, Stephanie Heckner zeichnete für die Redaktion verantwortlich, und Hager Moss Film produzierte: War die Erwartung zu Anfang noch nervös gespannt, so ist das heute wie bei einer großen Familienfeier. Man weiß, wer kommt, und trotzdem passieren immer auch Dinge, die man nicht erwartet. Es wird nicht langweilig!"

Kirsten Hager, Produzentin Hager Moss Film

"Der Tatort: 'Warum' erzählt, wie ein Leben von einer Sekunde zur anderen den Boden verliert und wir feststellen müssen, dass nichts, aber auch gar nichts sicher ist. Er erzählt auch, dass Menschen selbst in der Bodenlosigkeit einer solchen Situation einander noch Halt geben können. Darin liegt die Menschlichkeit dieser Geschichte."

Redakteurin Stephanie Heckner

"Dagmar. Fabian. Eli. Andreas. Matthias. Das sind Menschen, die sich einen der schönsten Berufe ausgesucht haben, den es überhaupt gibt: Schauspieler.

Die Intensität, mit der sie nach ihren Rollen suchen, gleicht der Arbeit von 'echten' Kommissaren, Journalisten oder Schriftstellern, wenn sie nach einer Wahrheit forschen, die, egal wie gemein oder brutal sie auch sein mag, an die Oberfläche muss.

Als Kommissare im Tatort Franken irren sie sich, verlieren die Kontrolle, stehen sich bei und wissen, was es heißt, nicht mehr zu können und doch zu bleiben.

In diesem Fall erwischt es Felix Voss, der in seinen Ermittlungen über alle ethischen Grenzen hinaus einen Menschen so demütigt und konfrontiert, dass er an das Ende seines Polizeilebens gerät. Während seine Kollegen alles daransetzen, ihn zurückzuholen, beschreiten die Eltern des bei Filmbeginn ermordeten jungen Mannes einen sehr gefährlichen Weg, der sie Schritt für Schritt in eine Katastrophe führt."

Regisseur und Drehbuchautor Max Färberböck

Vier Fragen an Co-Autorin Catharina Schuchmann

Seit wann schreiben Sie zusammen mit Max Färberböck Drehbücher und wie haben Sie sich kennengelernt? 
Das erste gemeinsame Drehbuch war "Anonyma – Eine Frau in Berlin". Damit haben wir 2004 begonnen. Gedreht wurde 2007. Das war eine große gemeinsame Arbeit, über die ich sehr glücklich und auch stolz bin. Danach folgten drei Filme, an denen ich zwar die Arbeit von Max begleitet habe, aber an den Büchern nur am Rande beteiligt war. 2013 begannen dann die inzwischen acht Tatorte, die wir alle zusammen geschrieben haben – plus zwei Fernsehspiele. Kennengelernt haben wir uns, als Max 2002 den Kinofilm "September" drehte und mich aus heiterem Himmel mit einer der weiblichen Hauptrollen besetzte. Das war eine unglaublich beglückende Erfahrung, an die ich immer wieder voller Freude zurückdenke. Als wir mit dem Film bei den Festspielen in Cannes waren, bekam Max das Angebot, im Frühjahr 2004 in Freiburg "Cosi fan tutte“ zu inszenieren und bat mich spontan um meine Mitarbeit. Ich kenne niemanden, der so viel szenisches Verständnis für Musik hat, wie Max Färberböck – unschwer an der Musik all seiner Filme nachzuvollziehen – aber er hat keine formelle Ausbildung, kann zum Beispiel keine Noten lesen. Da konnte ich schon hilfreich sein. Auch diese Arbeit war eine in vielerlei Hinsicht große Erfahrung, allein schon die intensive Auseinandersetzung mit den Abgründen und Schönheiten dieser herrlichen Musik! Im Sommer 2004 kamen dann schon die ersten Gedanken zu "Anonyma".

Wie organisieren Sie Ihre gemeinsame Schreibarbeit und haben Sie ein Beispiel dazu zum aktuellen Tatort Franken "Warum"?
Jedes Buch beginnt mit vielen Gesprächen. Manchmal hat Max eine Grundidee, manchmal ergibt sich etwas aus einem Bild, manchmal möchte man etwas Spezielles erzählen und daraus ergibt sich dann die Geschichte. Im Fall von "Warum" war es uns wichtig, dass es einmal nicht in erster Linie um den Täter geht, sondern dass die Opfer (denn ein Toter bedeutet ja meistens mehrere Opfer, wenn man die Menschen mitdenkt, die trauernd zurückbleiben) im Fokus des Films stehen. Und das Schlimmste, das man sich vorstellen kann, bleibt eben der Tod eines Kindes. So wurden die Eltern von Lukas das Herzstück dieses Films. Dass sie von diesen beiden wunderbaren Darstellern gespielt wurden, war natürlich ein großes Glück.
'Das eigentliche Schreiben ist ein extrem vitaler Vorgang, bei dem Gespräche das eigentlich Wesentliche sind. Aber es gibt auch Zeiten, in denen Max allein schreibt – immer mit Bleistift auf Papier! – und ich es tippe, dabei natürlich aber auch meine Ideen habe … und so wächst es zusammen. Ein nicht unwesentlicher Teil der Arbeit sind später auch die Drehbuchgespräche, Stephanie Heckner und Kirsten Hager sind kritische Leserinnen und die Auseinandersetzungen immer produktiv.

Könnten Sie sich auch vorstellen, einmal ohne Max Färberböck ein Drehbuch zu verfassen?
Absolut gar nicht. Max ist der Autor und ich bin die Co-Autorin. Ich unterschätze meinen Anteil an den Büchern nicht und bin ganz sicher, wirklich bei der Arbeit helfen zu können, aber ich weiß auch immer, wer die kreativ treibende Kraft ist und das bin nicht ich.

Wie war es, ihren Sohn bei den Dreharbeiten von "Warum" zu sehen?
Beglückend!  Seit zwei Jahren beschäftigt Caspar sich intensiv mit Schauspiel und sammelt so viele Erfahrungen wie möglich.
Für die Rolle des Lukas gab es ein Casting, woraufhin Redaktion und Produktion seine Besetzung befürwortet haben. Für mich ganz klar eine große Freude. Während Caspar gespielt hat, war ich dann aber nicht am Set.


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