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Tatort Franken: Warum Statement Ralf Bauer

Stand: 08.03.2022

Der Verdächtige Dieter Hammert (Ralf Bauer) wird befragt. | Bild: BR/Hager Moss Film GmbH/Hagen Keller

"Dieter Hammert ist ein Obdachloser, der in den Verdacht gerät, ein Mörder zu sein. Diese Rolle hatte mir Max Färberböck, der Regisseur, angeboten. Ich war sehr erfreut darüber, da ich ansonsten doch eher mit anderen Rollen, anderen Charakteren mein Geld verdiene. Das Hineinversetzen in einen Menschen, der alles verloren hat, sein Geld, seine Macht, seinen Status und zuletzt auch seine Würde, war eine Herausforderung, der ich mich gerne gestellt habe. Diesen inneren Konflikt zu finden, diesen Punkt zu entdecken, wo man nichts mehr zu verlieren hat, kein Blatt mehr vor den Mund nimmt, keine Zukunft mehr sieht. 

Auch die äußerliche Veränderung wurde abgefragt. Max hat mich sehr gut geleitet. Zur Vorbereitung habe ich mich gehen lassen: kein Yoga, wenig Schlaf, unregelmäßiges, auch ungesundes Essen – entgegen meiner Gewohnheit und Überzeugung. Beim Spielen wie beim Yoga-Üben gilt es, nicht nur die äußere Figur einzunehmen. Der Charakter ist wichtig, warum ein Mensch wie agiert oder reagiert.

Wie jede Rolle, hat auch die des Obdachlosen eine Vorgeschichte. Dieter Hammert war sehr erfolgreich, reich – und ist durch eigenes Verschulden abgestürzt. Wie fühlt sich das an, alles aufgeben zu müssen, alles zu verlieren – seinen Status, die materiellen Werte, die das 'Ich' in der westlichen Gesellschaft höher oder niedriger stellen? Ich, als Ralf B., habe durch Flüchtlingsprojekte viel Armut und Elend gesehen. Durch Auseinandersetzung mit der tibetischen Philosophie, durch Begegnungen mit tibetischen Flüchtlingen, durch die vielen Wochen mit tibetischen Mönchen habe ich keine Probleme damit. Für die Rolle konnte ich diese Erfahrungen des Perspektivwechsels aus mir selbst herauskramen und in den Charakter einfließen lassen. Ob ich der Mörder bin? Das habe ich vergessen…"

Ralf Bauer spielt Dieter Hammert 


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