Über die Liebe gibt es nicht nur zum Valentinstag viele Sprichwörter und Redensarten. Die meisten lassen sich tatsächlich wissenschaftlich begründen.
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Über die Liebe gibt es nicht nur zum Valentinstag viele Sprichwörter und Redensarten.

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Valentinstag: Sprichwörter zur Liebe wissenschaftlich geprüft

Valentinstag: Sprichwörter zur Liebe wissenschaftlich geprüft

Wir finden jemanden süß, haben Schmetterlinge im Bauch und sind im schlimmsten Fall blind vor Liebe: Bei den vermeintlichen Floskeln stimmt die Chemie! Wir erklären, wie viel Wissenschaft in Liebeszitaten steckt.

Vielleicht steht eines auf der Karte zum Valentinstag, vielleicht rutscht es einem von beiden auch beim Abendessen raus: Sprichwörter zur Liebe gibt es ja schließlich einige. Die meisten davon sind zwar nicht sonderlich einfallsreich - dafür steckt aber viel Wahres drin! Wissenschaftler erklären die Redensarten über die Liebe aus ihrer Sicht.

1. Da stimmt die Chemie / sich gut riechen können

In der Liebe muss tatsächlich die Chemie stimmen. Hier scheint die Devise "je fremder, desto besser" zu gelten. Das hänge mit den Immun-Genen zusammen, erklärt Bernhard Weber, Direktor des Instituts für Humangenetik der Universität Regensburg. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern. Der Nachwuchs ist umso besser gegen Krankheiten gewappnet, je unterschiedlicher der Genpool von Mutter und Vater ist.

Ob das Immunsystem des Partners dieses Kriterium erfüllt, erschnuppern wir. Es gebe Hinweise, dass Moleküle auf Oberflächen von Zellen, die bei der Erkennung des Immunsystems über Freund oder Feind entscheiden, Duftkomponenten entstehen lassen. Davon berichtet die Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann vom Helmholtz Zentrum München. Über die Luft gelangen diese Moleküle an die Riechrezeptoren in unserer Nase. Während wir also den Körpergeruch des Gegenübers wahrnehmen, entscheidet das Gehirn: passt oder passt nicht. Tests zufolge kann laut Bernhard Weber schon der Geruch eines getragenen T-Shirts über die Partnerwahl entscheiden. "Interessant ist zudem, dass es offensichtlich ein Optimum für den genetischen Unterschied der Immunausstattung von zwei Sexualpartnern gibt", sagt Weber: Ein zu großer Unterschied sei auch nicht gut, der könne zu autoaggressiven T-Zellen führen, die womöglich körpereigenes Gewebe angreifen und Autoimmunerkrankungen auslösen.

2. Gleich und gleich gesellt sich gern

Gerade bei auf Dauer angelegten Beziehungen ähneln sich die Partner nachweislich sehr häufig. Das hat der Psychologe Roland Deutsch von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg festgestellt. Charakterliche Ähnlichkeiten seien für das Zusammenleben wichtig: "Eine total introvertierte Person wird es schwer haben mit einer sehr extrovertierten, eine Nachteule mit einem Frühaufsteher." Der Fachbegriff für die Gleichartigkeit von Partnern etwa beim sozioökonomischen Status oder der Attraktivität heißt Homogamie. Bei der Suche nach einem attraktiven Partner spiele der "Marktaspekt" eine Rolle, sagt Deutsch. Das bedeute, dass sich die Attraktivsten finden, dann die Zweitattraktivsten und so weiter. "Und wenn es eine starke Unähnlichkeit gibt, fördert das die Eifersucht bei den Partnern, die schlechter abschneiden."

3. Gegensätze ziehen sich an

Anders als "gleich und gleich gesellt sich gern" treffe dieses Sprichwort deutlich seltener zu, meint Psychologe Roland Deutsch. Jedoch gebe es, wenn die beiden Partner sehr unterschiedlich sind, manchmal den "Romeo-und-Julia-Effekt": Demnach werde eine Beziehung kurzfristig gestärkt, wenn das Paar das Gefühl habe, dass das Umfeld sie nicht gutheiße.

Gegensätze würden sich insofern anziehen, weil Männer und Frauen unterschiedliche Vorlieben bei der Partnerwahl hätten: So achteten Männer beim anderen Geschlecht beispielsweise stärker aufs Aussehen. Laut Johannes Kornhuber, Psychiater am Uniklinikum Erlangen, suchen Frauen eher nach Status und Intelligenz: "Dies passt zu dem Klischee eines mächtigen Mannes mit hübscher Frau an seiner Seite."

Wenn unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen aufeinandertreffen, könne das aber durchaus Vorteile haben: ausgewogenere Sichtweisen und klügere Handlungen zum Beispiel, sagt Psychiater Kornhuber. "Dies ist ein wichtiges Argument für das Streben nach Diversität in Firmen. Und dies gilt auch in einer Zweierbeziehung." Er vergleicht es mit dem Yin und Yang: In der asiatischen Tradition würden sie für einander entgegengesetzte und dennoch aufeinander bezogene Kräfte stehen. Dabei stehe das weiße Yang für männlich (aktiv, Bewegung) und das schwarze Yin für weiblich (passiv, Ruhe). "Wie bei Yin und Yang ergeben gerade die unterschiedlichen Sichtweisen in der Zusammenschau ein harmonisches und besseres Ganzes." Auch manche gegensätzlichen Persönlichkeitseigenschaften würden sich sehr gut ergänzen - etwa, sich gerne führen lassen und gerne führen.

4. Jemanden süß finden

Warum finden wir jemanden ausgerechnet "süß"? "Schon als Kinder wissen wir, dass süß gut ist", sagt Paul Pfluger vom Institut für Diabetes und Adipositas des Helmholtz Zentrums München. "Kleinkinder stehen in der Regel auf Schokolade. Es gibt nur wenige, die das nicht mögen." Schokolade habe außerdem für viele einen Belohnungseffekt, einen "hedonistischen Wert". Daher werde der Begriff wohl auch in anderen Themenbereichen positiv besetzt verwendet.

5. Liebe geht durch den Magen / von Luft und Liebe leben

Vor lauter Verliebtsein das Essen vergessen? Kann passieren - Frischverliebte können zwar nicht allein von Luft und Liebe leben, aber tatsächlich haben sie weniger Appetit: Verantwortlich dafür ist das Hormon Phenylethylamin, das bei Verliebten reichlich gebildet wird und den Appetit zügelt.

In längeren Beziehungen scheint sich die Liebe dagegen auf den Hüften niederzuschlagen: Studien zeigen, dass glückliche Paare im Schnitt mehr wiegen als Singles. Und Menschen in glücklichen Partnerschaften wiegen auch mehr als solche in kriselnden. "Dies ist womöglich auf den sinkenden Konkurrenzdruck in glücklichen Partnerschaften zurückzuführen", berichten Martina Müller-Schilling, Sophie Schlosser und Stephan Schmid vom Universitätsklinikum Regensburg.

Beim gemeinsamen Essen werde das Kuschel- oder Beziehungshormon Oxytocin ausgeschüttet. Es kann den Appetit hemmen - oder ins Gegenteil umschlagen: "Neuesten Erkenntnissen nach führt Oxytocin nicht bei jedem zu einem Abnehmeffekt. Es kann auch sein, dass die Lust nach Süßem verstärkt hervorgerufen wird", meint Ernährungsmedizinerin Yurdagül Zopf vom Universitätsklinikum Erlangen.

6. Schmetterlinge im Bauch

Auch für das Flattern in der Bauchgegend haben Wissenschaftler eine Erklärung. In der Phase der Verliebtheit werde der Körper von den Geschlechtshormonen Testosteron und Östrogen reguliert. "Diese werden hauptsächlich unter Stresseinfluss ausgeschüttet und führen zu einem unruhigen Magen-Darm-Trakt", erklärt Ernährungsmedizinerin Yurdagül Zopf. Zusätzlich wird immer dann, wenn man seinen Schatz erblickt, das Stresshormon Adrenalin ausgeschüttet. Man wird angespannt und nervös, das Herz schlägt schneller - und man spürt das Kribbeln im Bauch.

7. Alles miteinander teilen

Als Paar scheint man tatsächlich alles miteinander zu teilen. Derzeit forschen Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann und ihr Team daran, ob sich Partner mit der Zeit auch das Mikrobiom - also die Summe aller Mikroorganismen - auf der Haut teilen. "Das kann dann Krankheitsbilder beeinflussen", erklärt die Medizinerin. Bei Neurodermitis-Patienten zum Beispiel könnte durch die Mikroben des Partners ein entsprechender Hautausschlag gefördert werden.

8. Mit / von Liebe infiziert

"Liebe ist eine schwere Geisteskrankheit", konstatierte bereits Platon. Aber kann man mit Liebe infiziert sein? Bernd Salzberger, Leiter der Stabsstelle Infektiologie des Universitätsklinikums Regensburg, vermutet keinen wissenschaftlichen, sondern eher einen kulturellen Hintergrund hinter dieser Floskel. Der Ausdruck sei zwar schon lange vor einem modernen Verständnis von Infektionskrankheiten entstanden, aber Salzberger räumt ein: "Wie eine Infektionskrankheit kann auch die Liebe Menschen so transformieren, dass die Umgebung annimmt, hier ist es zu einem Verlust der Gesundheit - oder des gesunden Menschenverstands - gekommen." Laut Salzberger könne der Pfeil Amors dann als Bild eines Infektionserregers gedeutet werden. Auch sei Liebe als Phänomen ansteckend, trete also in Gruppen gehäuft und in zeitlichem Zusammenhang auf. Und schließlich bringe die Liebe auch tatsächlich eine Reihe von Infektionsgefahren mit sich: etwa, sich mit dem Epstein-Barr-Virus oder HIV anzustecken.

9. Liebe macht blind

Verliebte verzeihen ihrem Partner alles und nehmen ihre Umwelt nicht mehr richtig wahr. Können sie tatsächlich "blind vor Liebe" sein? Thomas Loew, Leiter der Abteilung für Psychosomatische Medizin am Universitätsklinikum Regensburg, weiß, was dahinter steckt: Dopamin lässt im Gehirn das Gefühl der Verliebtheit entstehen. Der Mediziner vergleicht diese Wirkung mit einer wahnhaften Störung. Verliebte sind dann blind für etwaige Fehler des Schatzes. Endorphine, die Glücksgefühle vermitteln und schnell Zufriedenheit herstellen können, führen laut Loew dazu, dass Liebende sich zumindest anfangs vollkommen ausreichten. "Kommt dann noch die körperliche Berührung ins Spiel, wird zusätzlich das Oxytocin - gerne auch Kuschelhormon genannt - aktiviert, das auf Dauer eine Bindung entstehen lässt."

10. Allergisch aufeinander reagieren

Wenn's nicht nur im übertragenen Sinne, sondern tatsächlich kribbelt, dann gibt es auch dafür eine wissenschaftliche Erklärung: Man kann aufeinander tatsächlich allergisch reagieren! Duftstoffallergien zum Beispiel können jede Zweisamkeit verderben. In manchen Parfüms, Cremes oder Seifen enthaltene Duftstoffe können Allergien auslösen. "Wenn man darauf allergisch ist, reicht schon eine geringe Menge", erklärt Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann. Und gibt einen Tipp: zeitlichen Abstand. "Wenn Sie sich morgens einparfümieren, geht das Date am Abend deswegen nicht in die Hose." Die Medizinerin verweist auch noch auf eine andere, allerdings seltene Allergie, die ein Paar betreffen kann: "Es gibt Frauen, die auf Sperma allergisch reagieren." Auslöser sei das prostataspezifische Antigen, das das Ejakulat verflüssigt.

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