Text ''Sublineage BA.2'' auf einem Smartphone vor Text ''Omicron lineage B.1.1.529'' und Abbildungen von Coronaviren
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Die Befürchtungen, der Subtyp BA.2 der Omikron-Variante könnte gefährlicher sein als BA.1, sind anscheinend unbegründet.

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WHO: Omikron-Subtyp BA.2 nicht gefährlicher als BA.1

Die Untervariante des Coronavirus Omikron BA.2 breitet sich rasch aus, führt aber nicht häufiger zu schweren Krankheitsverläufen als BA.1. Allerdings ist es in sehr seltenen Fällen möglich, sich mit beiden Subtypen nacheinander zu infizieren.

Die Coronavirus-Untervariante Omikron BA.2 ist nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht gefährlicher als der Subtyp BA.1. "Wir sehen keinen Unterschied (...) in Bezug auf das Risiko einer Krankenhauseinweisung", sagte die für Covid-19 zuständige WHO-Expertin Maria Van Kerkhove am 22. Februar 2022.

Ergebnisse einer Studie mit Hamstern hatten ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei einer Infektion nahegelegt. Eine Studie aus Südafrika kam hingegen zu dem Ergebnis, dass Infektionen mit BA.1 oder BA.2 einen ähnlich schweren Krankheitsverlauf verursachen.

Die derzeit in den meisten Teilen der Welt dominante Omikron-Untervariante BA.1 führt nachweislich deutlich seltener zu schweren Krankheitsverläufen als vorher dominante Coronavirus-Varianten wie Delta oder Alpha. Weil sie aber zugleich deutlich ansteckender ist, führte die Ausbreitung von Omikron zu massiven Anstiegen der Fallzahlen. Dennoch gerieten die Gesundheitssysteme in den meisten Ländern nicht an ihre Kapazitätsgrenzen.

Omikron-Subtyp BA.2 vor allem in Dänemark

Erste Berichte über ein möglicherweise höheres Risiko für schwere Verläufe bei einer Infektion mit Omikron BA.2 hatten Sorge ausgelöst. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte die Ministerpräsidenten der Bundesländer unter Verweis auf die BA.2-Variante vor voreiligen Lockerungen der Corona-Maßnahmen gewarnt.

BA.2 hatte sich in Europa zuletzt vor allem in Dänemark ausgebreitet. WHO-Expertin Van Kerkhove gab nun Entwarnung. Auch in einem weiteren Punkt hatte sie Positives zu berichten: "Wenn wir einen Rückgang der Fälle in Ländern sehen, führt BA.2 offenbar nicht zu einem Wiederanstieg." Das sei wichtig, weil es nahelege, dass eine überstandene Infektion mit einem der Subtypen wohl zumindest für eine Zeit vor einer erneuten Ansteckung schützt.

In seltenen Fällen ist es allerdings trotzdem möglich, sich erst mit der einen und dann mit der anderen Omikron-Untervariante anzustecken. Das ist das Ergebnis einer Studie in Dänemark. Eine Infektion mit dem BA.2-Subtyp könne bereits kurz nach einer ursprünglichen BA.1-Infektion vorkommen, teilte das dänische Statens Serum Institut (SSI) mit. Im Allgemeinen komme das aber nur sehr selten vor.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am 25.2.2022
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am 25.2.2022

Milde Krankheitsverläufe bei zweimaliger Corona-Infektion

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden nach SSI-Angaben 67 Fälle, in denen sich dieselbe Person im Abstand von 20 bis 60 Tagen zweimal mit dem Coronavirus infiziert hatte und beide Infektionen auf Omikron-Subtypen zurückzuführen waren. Bei 47 Fälle hatte sich die oder der Betreffende erst mit BA.1 und dann mit BA.2 angesteckt.

Die Mehrheit der Infizierten war jung und ungeimpft, und die meisten zeigten nur leichte Symptome. Der Unterschied der Krankheitsschwere während ihrer ersten und zweiten Infektion war zu vernachlässigen. Keiner der Infizierten wurde ernsthaft krank und keiner musste ins Krankenhaus eingewiesen werden.

In Dänemark macht der Subtyp BA.2 derzeit den mit Abstand größten Anteil an Corona-Neuinfektionen aus. Laut der Studie liegt er bei 88 Prozent. Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) hat die Untervariante BA.2 auch in Deutschland bereits merklich zugelegt. Ihr Anteil bei den sequenzierten Proben sei auf 14,9 Prozent gestiegen (in der Woche bis zum 06. Februar 2022, RKI-Wochenbericht vom 17. Februar 2022). Eine Woche davor lag der Anteil laut RKI noch bei 10,4 Prozent.

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