Milchkühe auf der Weide
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Milchkühe auf der Weide

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Umweltbilanz von Milch: Bio und Weide vorn

Ökologisch produzierte Milch aus Weidehaltung ist umweltfreundlicher als Milch aus konventionellen Betrieben mit Stallhaltung. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Umweltbundesamt veröffentlicht hat. Den Unterschied macht vor allem das Futter.

Alle Rinder rülpsen und pupsen klimaschädliches Methan, egal ob sie auf einem Biobauernhof mit grüner Wiese wohnen oder in einem konventionell bewirtschafteten Stall stehen.

Weil die Tiere in ökologischer Haltung aber weniger Milch geben als in konventioneller, ist der Klimaschaden durch Methanemissionen pro Liter Milch im Biolandbau größer. Das verunsichert viele Klima-bewusste Verbraucher. Eine neue Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zeigt aber: Insgesamt ist die Ökobilanz von Biomilch besser als konventionell erzeugte Milch. Dürfen die Tiere auch noch auf die Weide, ist das für die Umwelt am besten.

Erstmals alle Umweltwirkungen untersucht

Die Studie, die das Öko-Institut, ein privates Forschungsinstitut, und zwei weitere wissenschaftliche Institute für das Umweltbundesamt gemacht haben, hat erstmals die gesamten Umweltwirkungen von konventioneller und ökologischer Milchproduktion verglichen. Angeschaut wurden nicht nur die Treibhausgasemissionen, sondern auch Futtermittelbeschaffung, Wasserverbrauch, Belastungen von Wasser und Böden durch Nitrate und Phosphor, die Auswirkungen von Chemikalien auf Menschen und Umwelt sowie der betriebsinterne Energieeinsatz.

Heimisches Futter verbessert die Umweltbilanz

Die Analyse zeigt, dass besonders die Art und Weise, wie die Tiere gefüttert werden, einen großen Einfluss auf die Umweltbilanz hat: 18 bis 34 Prozent der Treibhausgasemissionen, die ein Liter Milch verursacht, gehen in der konventionellen Produktion auf das Konto des Futters. Es ist damit das größte Gewicht im Klimarucksack. Bei der Biomilch sind es nur sechs bis 20 Prozent.

Die Studie stellt fest: Würden die Landwirte vermehrt heimisches Futter wie zum Beispiel Ackerbohnen statt aus Übersee importiertes Soja füttern, ließen sich die Treibhausgasemissionen deutlich senken.

Weidehaltung bringt zusätzlichen Nutzen

Die Studie kommt zu dem Schluss: Holen sich die Kühe ihr Futter von der Weide hat das große Vorteile für die Umwelt. "Beim Einsatz heimischer Futtermittel, aber auch beim Weidegang und dem Einsatz von Heu im Grundfutter liegen wichtige Hebel für Landwirtinnen und Landwirte, die Umweltauswirkungen zu minimieren, ohne dass dadurch Nachteile für den Klimaschutz einhergehen", so Dr. Jenny Teufel, Expertin für nachhaltige Lebensmittelproduktion am Öko Institut. Die Milchleistung von Kühen auch in der ökologischen Landwirtschaft weiter zu erhöhen, um die Klimabelastung je Liter zu senken, sei nicht der richtige Weg zu mehr Klimaschutz bei der Milch, so die Mitautorin der Studie.

Erst in der vergangenen Woche hat die Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien eine Studie veröffentlicht, in der der Heumilchwirtschaft attestiert wird, sie sei besonders klimaschonend, nütze den Böden und fördere die Artenvielfalt.

Kühe haben in Sachen Klimabilanz einen schlechten Ruf
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Kühe haben in Sachen Klimabilanz einen schlechten Ruf

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