Eine Hand mit einer blutenden Wunde wird ärztlich versorgt.
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Sepsis: Darum ist eine Blutvergiftung lebensbedrohlich.

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Lebensgefährliche Sepsis: Wie erkennt man eine Blutvergiftung?

Eine Sepsis ist ein immer noch unterschätztes Krankheitsbild - und das, obwohl eine Blutvergiftung zu den dritthäufigsten Todesursachen zählt. Sie ist zudem nicht leicht zu diagnostizieren. Auf diese Symptome sollten Sie achten.

Über dieses Thema berichtet: Gesundheit! am .

Bundesweit sterben pro Jahr mindestens 70.000 Menschen an einer Blutvergiftung, die medizinisch Sepsis genannt wird. Obwohl es Fortschritte in der Medizin gibt, bleibt eine Blutvergiftung die dritthäufigste Todesursache in Deutschland - nach Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und Krebs.

Ursache einer Sepsis ist meist eine bakterielle Infektion. Wird sie zu spät erkannt, besteht Lebensgefahr. Doch auch wer die schwere Infektion überlebt, leidet oft an den Spätfolgen der Erkrankung. Ein Problem ist, dass die Anzeichen einer Blutvergiftung häufig schwer zuzuordnen sind. Aber je länger die richtige Diagnose dauert, desto geringer sind die Überlebenschancen des Patienten.

Was ist eine Sepsis?

Eine Sepsis kann eine lebensbedrohliche Komplikation bei verschiedensten Infektionskrankheiten sein. Dabei gelangen überwiegend Bakterien, seltener Viren oder Pilze, in den Blutkreislauf. Die Immunabwehr bekämpft die Infektion, läuft dabei aber aus dem Ruder und attackiert den eigenen Körper. Sie löst Entzündungsreaktionen im ganzen Körper aus, was zu Organschäden oder komplettem Organversagen führen kann.

Das Risiko, an einer Sepsis zu erkranken, trifft häufig ältere Menschen, meist nach einer Operation. Aber auch junge Menschen können eine Blutvergiftung bekommen. Sie kann mit einem eitrigen Zahn, einer entzündeten Wunde, einem Infekt oder anderen Infektionen im Körper beginnen.

Roter Strich: Wie erkennt man eine Sepsis?

Wenn von Sepsis die Rede ist, denken viele an den "rote Strich" auf der Haut, der von der Infektionsstelle Richtung Herz wandert und dort angekommen zum Tode führt. Ein roter Strich alleine ist aber noch kein Hinweis auf eine Blutvergiftung. Er weist zunächst mal auf eine Entzündung der Lymphbahnen hin. Diese Erkrankung wird durch Bakterien ausgelöst und klingt durch die Gabe von Antibiotika wieder ab.

"In seltenen Fällen kann eine Entzündung der Lymphbahnen – wie jede Entzündung – eine Sepsis auslösen, wenn sie sich auf den gesamten Blutkreislauf ausbreitet. In Verbindung mit einem starken Krankheitsgefühl, Verwirrtheit, schnellem Puls oder Fieber kann der rote Strich auf eine Sepsis hinweisen und erfordert sofortige ärztliche Behandlung", schreibt die Sepsis-Stiftung.

Mögliche Symptome einer Sepsis

Ein roter Strich ist bei einer Sepsis also nicht immer zu sehen. Die Symptome einer Blutvergiftung sind unspezifisch, weswegen sie oft nicht rechtzeitig erkannt wird. Aus diesem Grund sollten folgende Symptome, die nach einer Infektionskrankheit plötzlich und intensiv auftreten, sehr ernst genommen werden: allgemeines Unwohlsein, Fieber, beschleunigter Herzschlag, schnelle Atmung, Schüttelfrost, starke Schmerzen oder ein allgemeines Gefühl von Schwäche und Verwirrtheit.

Bei solchen Symptomen sollten Sie sofort einen Arzt oder Notarzt kontaktieren oder ins Krankenhaus fahren. Eine Sepsis wird als Notfall angesehen. Die Sepsis-Stiftung bietet einen Basis-Check an.

Wie ist die Therapie einer Sepsis?

Eine Sepsis erfordert eine sofortige Behandlung. Die Entzündung kann nur durch das richtige Antibiotikum gestoppt werden. Allerdings muss der Mediziner wissen, welches Bakterium oder welcher Pilz die Infektion verursacht hat.

In der Regel werden solche Untersuchungen in spezialisierten Labors durchgeführt und dauern bis zu drei Tage. Wertvolle Zeit, die das Leben oder den Tod einer Person bestimmen kann. Aus diesem Grund wird ein Breitbandantibiotikum bereits intravenös während der Wartezeit verabreicht.

Kann man sich vor einer Sepsis schützen?

Vor einer Sepsis direkt kann man sich nicht schützen. Aber da eine Blutvergiftung "die schwerste Stufe (Komplikation) einer Infektion" ist, so die Sepsis-Stiftung, kann man versuchen, einer Infektion vorzubeugen. Folgende Maßnahmen helfen, ein Infektionsrisiko zu verringern:

  • Hygienemaßnahmen wie eine sorgfältige Handhygiene
  • auf mögliche Infektionen achten
  • Wunden und entzündete Insektenstiche sorgfältig beobachten und ggf. ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen
  • gewissenhafte Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika
  • empfohlene Impfungen der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) in Anspruch nehmen - zum Beispiel gegen Meningokokken.

Dieser Artikel ist erstmals am 1.5.2020 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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