Rauchmelder
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Lebensretter Rauchmelder: Seit Einführung der Rauchmelderpflicht sind die Sterbefälle nach Bränden deutlich gesunken.

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Rauchmelderpflicht wirkt: schon über 500 Menschenleben gerettet

Auch die Nase schläft in der Nacht: Brandgerüche nehmen wir erst dann wahr, wenn es meist schon zu spät ist. Seit Einführung der Rauchmelderpflicht sind die Sterbefälle nach Bränden deutlich gesunken.

Rauchmelder bewahren oder retten in Deutschland durchschnittlich 4,1 Menschen pro Tag vor gesundheitlichen Schäden oder sogar dem Tod. Das ist das Ergebnis einer aktuelle Auswertung, die die Initiative "Rauchmelder retten Leben" zum Rauchmeldertag am Freitag, den 13. März vorstellt.

Rückgang der Sterbefälle bei Bränden

Die ebenfalls zum Rauchmeldertag veröffentlichte Studie "Wirksamkeit der Rauchwarnmelderpflicht" kommt zu dem Ergebnis, dass pro Jahr im Schnitt 68 Personen bei Bränden vor dem Tod gerettet werden.

"Durch die flächendeckende Rauchmelderpflicht in den verschiedenen Bundesländern und die zunehmende Ausstattung von Haushalten mit Rauchwarnmeldern sinkt das Brandsterberisiko signifikant. In unserer Studie konnten wir nachweisen, dass der Rückgang der Sterbefälle bei Bränden im Zusammenhang mit der Rauchmelderpflicht steht. Damit verdanken statistisch abgesichert bisher über 500 Menschen ihr Leben einem Rauchwarnmelder. Tendenz steigend." Dr. Sebastian Festag, Risikoforscher bei Hekatron Brandschutz

Rauchmelder für mehr Sicherheit

Wenn der Rauchmelder losgeht, ist es mit dem Tiefschlaf vorbei: Der Piepston ist so laut wie ein Presslufthammer. Zum Glück, denn nur so kann er Leben retten. Brandgeruch nehmen wir im Schlaf erst sehr spät wahr, und das kann schnell tödlich enden: Denn nur 100 Gramm verkohlter Kunststoff - zum Beispiel von einem brennenden Fernseher - reichen aus, um eine 85 Quadratmeter große Wohnung zu verrauchen.

Rauchvergiftung ist lebensgefährlich

Die hochgiftigen Gase können in kurzer Zeit bewusstlos machen und die Lunge verätzen. Selbst wenn man von der Feuerwehr noch lebend geborgen wird, können die Folgen der Rauchvergiftung tödlich sein. Ein Großteil der Toten bei einem Wohnungsbrand sterben nicht direkt durch das Feuer, sondern durch den Brandrauch. Man geht davon aus, dass zwei bis drei Atemzüge ausreichen, um bewusstlos zu werden. Danach ist eine Flucht nicht mehr möglich.

Rauchmelderpflicht in Deutschland

In jedem Bundesland ist der Einbau von Rauchmeldern Pflicht - und zwar die des Vermieters. In jeder Wohnung müssen Rauchmelder installiert werden - sowohl in Miet- und Eigentumswohnungen als auch im selbstgenutzten Haus. Eigentümer müssen ihre Mieter mit Rauchmeldern schützen. Die Mieter müssen dafür sorgen, dass die Rauchmelder betriebsbereit sind. Nur in Berlin und Brandenburg gibt es für Bestandsbauten noch eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2020.

Wo bringt man Rauchmelder an?

Laut Landesbauordnungen müssen alle Kinder- und Schlafzimmer sowie angrenzende Flure mit Rauchmeldern ausgestattet sein. Weitere Geräte sollten in Gemeinschaftsräumen wie im Wohnzimmer angebracht werden. Für Küchen und Bäder sind Rauchmelder dagegen nicht geeignet. Für mehrgeschossige Wohnungen oder Häuser gibt es sowohl batterie- als auch netzbetriebene Rauchmelder, die per Kabel oder Funk untereinander vernetzt werden können.

Rauchmelder-Alarm durch Spannungsunterschiede

Die kleinen runden Geräte funktionieren über Fotozellen: Eine Lichtquelle ist mit einem Sensor verbunden; wird dieser Lichtstrahl durch den Rauch unterbrochen, erzeugt der Sensor einen Spannungsunterschied, der dann Alarm schlägt.

Rauchmelder: Was muss ich beim Kauf beachten?

Gesetzlich vorgeschrieben für Rauchmelder sind das CE-Kennzeichen und die DIN-Angabe EN 14604 (eine europäische Produktnorm). Dieser Mindeststandard reicht aber nicht aus, um einen qualitativ hochwertigen von einem einfachen Rauchmelder zu unterscheiden. Der Qualitätsunterschied ist von außen nicht erkennbar. Um Verbrauchern mehr Sicherheit bei der Auswahl eines Rauchwarnmelders zu geben, wurde das "Q" als ein unabhängiges Qualitätszeichen für hochwertige Rauchmelder eingeführt. Rauchmelder mit "Q" vermeiden Fehlalarme, sind stabiler, langlebiger und sie haben eine fest eingebaute Batterie mit mindestens zehn Jahren Lebensdauer.

Brandquelle Elektrogeräte

Elektrizität bleibt die mit Abstand größte Risikoquelle für Brände. Das geht aus der Brandursachenstatistik des Institutes für Schadensverhütung und Schadensforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS) hervor. Alle elektrischen Haushaltsgeräte sind potenzielle Zündquellen. Deshalb sollte man einiges beachten:

  • Ziehen Sie den Stecker, wenn Sie ein Gerät nicht mehr brauchen.
  • Wenn Sie die Wohnung oder das Haus verlassen, schalten Sie möglichst alle Elektrogeräte aus.
  • Defekte oder unsachgemäß angeschlossene Elektrogeräte sind eine unterschätzte Ursache für Brände. Verbraucher sollten schon beim Kauf auf geprüfte Sicherheit achten - zum Beispiel durch das GS-Zeichen. Geräte, die womöglich schon nach Kunststoff riechen oder Rauch entwickeln, sofort entsorgen oder zur Reparatur bringen.
  • Mögliche Brandquellen sind auch dort, wo Elektrogeräte einen Kurzschluss verursachen können. Deshalb sollte die Isolierung von Anschlusskabeln regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem sollte unbeaufsichtigter Dauerbetrieb vermieden werden.
  • Leistungsstarke Elektrogeräte, die an einer Mehrfachsteckdose stecken, können zu einer Überlastung führen: Hoher Stromfluss erzeugt Wärme, die Stromleitungen überhitzen und es kann zu einem Schwelbrand kommen. Deshalb sollte man auf die mögliche maximale Anschlussleistung der Verteiler achten.

Fehlalarm im Urlaub vermeiden

Rauchmelder in der Wohnung sind Pflicht, weil sie Leben retten können. Die runden Dinger an der Decke können aber auch für mancherlei Verdruss sorgen, etwa durch einen Fehlalarm. Das ist besonders ärgerlich, wenn man im Urlaub ist und die Feuerwehr in die Wohnung eindringen muss. Das wird teuer.

Rauchmelder mit Langzeitbatterie sind ein Weg, das Risiko für einen Fehlalarm zu minimieren. Sie sind zwar teurer, aber eine lohnende Investition, denn die Batterie hält zehn Jahre und muss nicht gewechselt werden. Die Laufzeit der Batterie kann man zusätzlich mit einem Testgerät überprüfen.

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