Linkshänder
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Mehr Männer als Frauen schreiben mit der linken Hand.

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Linkshänder-Gene entdeckt

90 Prozent der Menschheit schreibt mit der rechten Hand, nur zehn Prozent mit der linken. Wissenschaftler konnten sich das bisher nur teilweise erklären. Nun ist ein Team der University of Oxford einen entscheidenden Schritt weitergekommen.

Rechts- und Linkshänder gab es schon in der Altsteinzeit. Das beweisen archäologische Waffen- und Werkzeugfunde, Höhlenmalereien sowie Handabdrücke an Höhlenwänden und Knochenfunde. Studien legen nahe, dass die Entwicklung von der Händigkeit wahrscheinlich auch die Entwicklung von Sprache angestoßen und uns feinstmotorische Fähigkeiten beschert hat. Mit welcher Hand wir zugreifen, scheint aber nicht nur von vorgeburtlichen Prägungen und der Jahreszeit der Geburt, das heißt hormonellen Einflüssen, abzuhängen, sondern auch vom Erbgut. Bei Männern kommt Linkshändigkeit häufiger vor als bei Frauen, besonders, wenn sie zwischen November und Januar geboren wurden.

Linkshändigkeit - vier Genorte machen den Unterschied

Linkshändigkeit wird zu 25 Prozent vererbt. Das weiß man, weil diese in Familien gehäuft vorkommt. Nun zeigt aber die bisher umfangreichste genetische Vergleichsstudie mit mehr als 38.000 Linkshändern und rund 350.000 Rechtshändern, dass vier Genorte bei Linkshändern signifikant verändert sind. Die Daten stammen aus der britischen UK Biobank und Scans von Hirnaktivitäten von 721 linkshändigen und 6.685 rechtshändigen Testpersonen. Akira Wiberg von der University of Oxford und Kollegen analysierten die Daten, verglichen DNA-Basen und funktionelle Magnetresonanz-Tomografien und entdeckten dabei, dass drei der vier Genorte, die sich bei Linkshändern unterscheiden, mit der Gehirnentwicklung verknüpft sind. Alle vier Genorte beeinflussen die Struktur des Gehirns, die Bildung bestimmter Hirnzellen und deren Stützstrukturen.

Vorteile und Nachteile für Linkshänder

Linkshänder haben durch die Art der Organisation ihrer Gehirne einen Vorteil: Die Sprachregion ihrer linken und rechten Hirnhälfte kommunizieren besser miteinander als bei Rechtshändern, das heißt, dass Linkshänder bei verbalen Aufgaben im Vorteil sein könnten. Allerdings, schränken Wiberg und ihr Team ein, geht es um durchschnittliche Unterschiede. Nicht alle Linkshänder sind gleich. Ein Nachteil für Linkshänder ist, dass die vier Genorte, die sie auszeichnen, mit einigen neurologischen Erkrankungen verknüpft sind, zum Beispiel mit der Schizophrenie. Linkshänder haben ein leicht erhöhtes Risiko, daran zu erkranken. Dafür ist das Risiko, Parkinson zu bekommen, leicht geringer als bei Rechtshändern. Die Studie wurde am 5. September 2019 im Fachmagazin "Brain - A Journal of Neurology" veröffentlicht.