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Sudan, der letzte Nördliche Breitmaulnashornbulle

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Der letzte Bulle seiner Art: Breitmaulnashorn Sudan ist tot

Das Nördliche Breitmaulnashorn ist eine extrem gefährdete Art - und jetzt dem Aussterben noch näher gerückt. Sudan, der letzte Bulle der Spezies, ist tot. Nur durch künstliche Reproduktion könnte das Nördliche Breitmaulnashorn noch zu retten sein.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Morgen am .

Der 45-jährige Sudan sei wegen altersbedingten Komplikationen eingeschläfert worden, teilte das kenianische Tierschutzgebiet Ol Pejeta über Twitter mit. Sein Zustand habe sich in den letzten 24 Stunden erheblich verschlechtert. Sudan hatte unter anderem an einer Infektion am rechten Hinterbein gelitten. Zudem hatte er größere Hautwunden und seine Knochen und Muskeln bildeten sich zurück, wie Ol Pejeta mitteilte. Das Tier konnte nicht mehr stehen.

Zwei Weibchen gibt es noch

Die letzten beiden weiblichen Exemplare des Nördlichen Breitmaulnashorns, Najin und Fatu, leben ebenfalls in dem Tierschutzgebiet. Sie konnten von Sudan nicht mehr schwanger werden, da der Nashorn-Opa zu wenige Spermien besaß. Überdies war Sudan zu eng verwandt mit den beiden, um für eine natürliche Fortpflanzung der optimale Kandidat zu sein.

Deutsche Forscher arbeiten an der Rettung der Art

Wissenschaftler arbeiten zum Beispiel am Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) daran, das Nördliche Breitmaulnashorn über künstliche Reproduktion doch noch vor dem Aussterben zu bewahren. Sie versuchen, Eizellen der beiden Weibchen mit vor längerer Zeit gewonnenen und eingelagerten Spermien zu verschmelzen - bisher aber ohne Erfolg. Entstandene Embryos könnten eventuell auch von Südlichen Breitmaulnashörnern ausgetragen werden. Von dieser Art leben in Afrika dank intensiver Schutzmaßnahmen noch rund 20.000 Exemplare.

Einst ein mächtiges Tier

Das Nördliche Breitmaulnashorn war einst in Zentral- und Ostafrika weit verbreitet und nach dem Afrikanischen und Asiatischen Elefanten das drittgrößte Landsäugetier der Erde. 1960 gab es der Naturschutzunion IUCN zufolge noch 2.360 Tiere in freier Wildbahn. Doch Nashörner werden vor allem wegen ihrer Hörner gejagt, denn das pulverisierte Horn gilt in vielen asiatischen Ländern als Medizin.