Ist in unseren Genen vorherbestimmt, wie einfühlsam und empathisch wir in einer Beziehung sind?
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Ist in unseren Genen vorherbestimmt, wie einfühlsam und empathisch wir in einer Beziehung sind?

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Ist die Romantik in unseren Genen veranlagt?

Manche sind romantischer, andere nicht. Manche wollen es vielleicht nicht wahrhaben. Andere verzehren sich nur so danach. Könnte der Grund dafür in unseren Genen liegen? Das legt eine neue Studie nahe.

Forscher der McGill Universität im kanadischen Quebec haben 111 heterosexuelle Paare über einen Zeitraum von 20 Tagen begleitet, sie zu ihrem Sozialverhalten befragt, zur Wahrnehmung ihres Partners und ihren Gefühlen in der Partnerschaft zueinander. Dabei ging es darum, wann man sich anlächelt, miteinander lacht, sarkastische Kommentare abgibt, den anderen um einen Gefallen bittet oder man selbst nachgibt. Von 118 Personen sammelten sie zusätzlich genetische Informationen.

Gen spielt Rolle bei Tieren

Grund für ihre am 20. August 2020 in “Scientific Reports” erschienene Studie war die Annahme, dass das Gen “CD38” eine Rolle in unseren romantischen Beziehungen spielen könnte. Das Gen ist bei Tieren dafür bekannt, am Bindungsverhalten zwischen Individuen beteiligt zu sein.

Dabei haben die Forscher herausgefunden, dass eine Variation des Gens - CD38.rs3796863 - für das Gemeinschaftsverhalten von Menschen verantwortlich sein kann - vor allem für Äußerungen von Zuneigung in einer Partnerschaft. Die Genvariation selbst hat nochmal zwei Variationen, sogenannte Allele: A und C. Damit gibt es drei mögliche Kombinationen bzw. Genotypen: AA, CC und AC.

Einfühlsamer & empathischer in der Beziehung

Menschen mit einer CC-Kombination wiesen dabei ein höheres Gemeinschaftsverhalten auf als solche mit einer AC- oder AA-Kombination. In ihren Augen handeln ihre Partner gemeinschaftlicher und sie selbst haben weniger mit negativen Gefühlen wie Sorgen, Frustration oder Wut zu kämpfen. Außerdem sind sie einfühlsamer und empathischer in einer Beziehung, können sich besser anpassen und Halt in einer Partnerschaft geben. Die Variationen des Gens CD38 könnten also eine zentrale Rolle in der Bindungsfähigkeit von Menschen spielen.

Den Studienautoren fiel außerdem ein Muster zwischen den Paaren auf: Das eigene Verhalten der Teilnehmer, die Wahrnehmung des Verhaltens ihres Partners und ihre Erfahrung mit negativen Gefühlen und ihrer Anpassungsfähigkeit innerhalb einer Beziehung waren gleichermaßen mit dem Genotyp ihres Partners verbunden wie mit ihrem eigenen Genotyp. In dieser Hinsicht stimmt wohl das Sprichwort: Gleich und gleich gesellt sich gern.

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