Sonnenkollektoren und Windräder in einem Energiepark.
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Sonnenkollektoren und Windräder in einem Energiepark.

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Energiepark mit "größtem Batteriespeicher Deutschlands" geplant

Auf der Intersolar-Messe in München hat der Energieversorger LEAG gemeinsam mit dem US-amerikanischen Batteriehersteller ESS angekündigt, einen großen erneuerbaren Energiepark zu bauen - außerdem den deutschlandweit bisher größten Batteriespeicher.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

In der ehemaligen Kohleregion in der Oberlausitz soll ein Energiepark mit bis zu 14 Gigawatt erneuerbarer Energieerzeugung entstehen. Das gaben der Energieversorger LEAG gemeinsam mit dem US-amerikanischen Batteriehersteller ESS in einer Pressekonferenz auf der Intersolar-Messe in München bekannt. Geplant seien unter anderem neue Wind- und Photovoltaik-Anlagen sowie die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Die geplante Leistung entspricht der aus mehreren Atom- oder Kohlekraftwerken.

"Größte Batterie, die in Deutschland gebaut worden ist"

Ein Teil des Energieparks soll auch ein Langzeit-Energiespeicher werden. Alan Greenshields, Europa-Direktor des Batterieherstellers ESS sagt, es sei die größte Batterie, die in Deutschland gebaut worden ist. "Das erste Batteriemodul soll etwa 50 Megawatt/500 Megawattstunden haben", erklärt der Batterieexperte. Das entspreche gut sechs Prozent der derzeit aufgebauten Speicherkapazität in ganz Deutschland. Voll geladen könnte dieser Speicher damit etwa 200.000 Einfamilienhäuser für zehn Stunden mit Energie versorgen.

Das Unternehmen ESS setzt bei ihrem neuen Batteriespeicher auf ein flüssiges Speichermedium, in einer "Eisen-Salz-Batterie" oder auch "Eisen-Redox-Flow-Batterie". Alan Greenshields erklärt: "Man nutzt zwei Flüssigkeiten, um Energie zu speichern. Die zwei Flüssigkeiten fließen durch ein Reaktor-System. In eine Richtung wird Strom aufgenommen, in der anderen Richtung wird Strom freigelassen." Diese Technologie ermögliche es, größer, kostengünstiger und sicherer als etwa mit Lithium-Batterien zu speichern.

Ehemalige Kraftwerkstandorte sinnvoll für große Batteriespeicher

Die Oberlausitz sei für solche Riesenspeicher ein sinnvoller Standort, meint auch Bruno Burger vom Fraunhofer Institut, genauso wie andere ehemalige Standorte von fossilen Kraftwerken oder von Atom-Kraftwerken. Dort sei schon der Netzanschluss vorhanden, genauso wie Schaltanlagen und Transformatoren. Seinen Berechnungen nach könnten bis zu 65 Prozent des in Deutschland benötigten Speicherbedarfs bis 2030 mit Energiespeichern an solchen Standorten gedeckt werden.

Derzeit seien nur ungefähr 15 Prozent der deutschen Speicherkapazität durch zentrale Batteriespeicher gedeckt. Dazu gehören auch die sogenannten "Netzbooster", die auch in Bayern jetzt ausgebaut werden sollen. Der Großteil der Stromspeicher in Deutschland (80 Prozent) ist dezentral organisiert, durch Privatleute mit Photovoltaikanlagen. Wenn es nach Bruno Burger vom Fraunhofer Institut geht, müssten aber für die Energiewende alle Speicher weiter ausgebaut werden. "Es ist toll, dass die LEAG den ersten großen Speicher im Netz baut", meint der Experte. "Aber wir haben ganz viele Kraftwerke, die wir abschalten. Und damit ganz viele mögliche Standorte für weitere Speicher."

Start geplant im Jahr 2027

Im Jahr 2027 soll der bisher größte Batteriespeicher Deutschlands in der Oberlausitz an den Start gehen. Die Pläne des Energieversorgers LEAG sehen vor, die Batteriekapazität und den Energiepark dann nochmal um ein Vielfaches aufzustocken. Letztendlich sollen dann zwei bis drei Millionen Einfamilienhäuser rund um die Uhr aus dem Energiepark mit erneuerbarer Energie versorgt werden können.

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