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Wildbiene reinigt Nisthöhle von Pollen

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Bienen waren früher Fleischfresser

Wild- und Honigbienen stammen von einem fleischfressenden Vorfahr ab, einer Wespe. Heute fressen Bienen aber nur Pollen und Nektar, sind also Vegetarier. Forscher aus Berlin sagen in einer neuen Studie: Das ist einem Zufall zu verdanken.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Bienen sind Vegetarier: Sie fressen Pollen und Nektar. Ihre engen Verwandten dagegen, die Wespen, essen gerne Fleisch - zum Beispiel in Form von Insekten. Schon länger glauben Forscher, dass der gemeinsame Vorfahr von Bienen und Wespen eine Wespe war. Ein Fleischfresser. Stellt sich die Frage: Warum sind Bienen heute trotzdem Vegetarier? Forscher des Museums für Naturkunde in Berlin und des Leibniz-Instituts für Evolutions- und Biodiversitätsforschung haben nun erstmals 195 Gene von mehr als 180 Wespen- und Bienenarten verglichen und einen neuen Stammbaum erstellt.

Pollen huckepack ins Wespennest

Sie konnten die heutigen Bienen mit den Vorfahren heutiger Grabwespen verknüpfen. Die ernähren sich von sogenannte Thrispen, Gewittertierchen. Das sind kleine schwarze Krabbelinsekten, die an schwülen Tagen oft vor Gewittern auftauchen. Eine interessante Beobachtung dabei: Gewittertierchen ernähren sich von Pollen. Die Theorie der Forscherinnen und Forscher: Die Thrispen sind häufig von Pollen bedeckt und so gelangen sie zufällig auch ins Wespennest und werden von den Larven gefressen.

Ein erster Schritt zur Pollenernährung der Bienen? Die Forscher zumindest halten das für plausibel. Die ersten Blütenpflanzen erschienen vor rund 100 Millionen Jahren auf der Landoberfläche, eine neue ökologische Nische, die es zu besetzen galt. Für die späteren Bienen hatten Pollen und Nektar auch einen Überlebensvorteil, weil die Jagd auf lebendige, wehrhafte Beute gefährlich ist. Blüten dagegen lassen sich ganz einfach ernten.