Asteroid Arrokoth
Bildrechte: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory/Southwest Research Institute/Roman Tkachenko

Asteroid im äußeren Sonnensystem mit neuem Namen: Arrokoth statt Ultima Thule

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Asteroid Arrokoth - das Fossil im Geröllfeld des Sonnensystems

Es gibt viel alte Objekte, Gestein und Eise, die durch unser Sonnensystem fliegen. Ein paar davon haben die Form einer Erdnuss wie der Asteroid Arrokoth. Aber keins der bisher entdeckten Objekte ist so alt, so weit entfernt und aufschlussreich.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Die Sonde New Horizons hat mit dem Asteroid Arrokoth das bislang von uns am weitesten entfernte Objekt im Weltraum abgelichtet. Arrokoth ist rund 6,5 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt. Der Himmelskörper ist zugleich eins der ältesten und ursprünglichsten Objekte in unserem Sonnensystem. Weil er noch so ursprünglich ist, zeigt er, wie sich Planeten entwickelt haben, sagen US-Weltraumforscher.

Fossilien im Weltraum

William McKinnon von der Washington University im US-amerikanischen St. Louis vergleicht Arrokoth mit Fossilien: "So wie Fossilien uns erzählen, wie sich Arten auf der Erde entwickelt haben, so erzählen uns Vorläufer von Planeten [Planetesimals wie Arrokoth], wie sich Planeten im Weltraum entwickelt haben." McKinnon ist an der Forschungsmission der Sonde New Horizons beteiligt und hat am 13. Februar 2020 im Fachmagazin Science zwei Publikationen über den Asteroiden Arrokoth veröffentlicht.

Zwei Theorien über Planeten-Entstehung

Dank der von der Sonde New Horizons übermittelten Daten von Arrokoth sieht McKinnon eine Theorie über die Entstehung von Planeten bestätigt. Die auffällige Form des Asteroiden entstand, weil im Laufe der Zeit zwei Himmelskörper sanft miteinander verschmolzen sind, statt - wie eine konkurrierende Theorie zur Planetenentstehung besagt - saftig zusammengeprallt zu sein. Die Himmelskörper wurden durch den Zusammenbruch einer Partikel-Wolke im Ur-Sonnennebel frei. So produziert das Weltall Erdnüsse.

Der Kuipergürtel im äußeren Sonnensystem

Ereignet hat sich das alles am Rande unseres Sonnensystems, im sogenannten Kuipergürtel. In dieser Wolke aus gefrorenen Objekten, hinter Pluto zu finden, ist es eiskalt, finster, leer und alles ist langsam. Ein bisschen wie auf der Erde, in der kalten dunklen Tiefsee, in der bizarre Geschöpfe schwimmen.

Was im Bereich des Kuipergürtels durch den Raum gleitet, ist entsprechend ursprünglich. Pluto braucht beispielsweise rund 230 Jahre um eine Runde auf seiner Umlaufbahn zu drehen. Der inzwischen zum Zwergplaneten degradierte Himmelskörper wurde in den 1930er-Jahren entdeckt und hat bisher seine Runde von damals noch nicht vollendet.

Sonde New Horizons im äußeren Sonnensystem

Die Sonde New Horizons ist seit 2006 im All unterwegs und hat das Ziel, das äußere Sonnensystem zu erkunden. So schaute die Sonde im Februar 2007 bei Jupiter vorbei und im Juli 2015 erreichte sie Pluto. Von 2016 bis 2020 wird jetzt der Kuipergürtel inspiziert.

Von Ultima Thule zu Arrokoth

Über Arrokoth wurde bis November 2019 mit dem mythologischen Namen Ultima Thule berichtet, was 'weit entfernte Insel im Norden' bedeutet. Da die Bezeichnung 'Thule' durch die Nationalsozialisten geschichtlich belastet ist, wurde der Asteroid im November 2019 in Arrokoth umbenannt. Das bedeutet in der Sprache der Algonquin- und Powhatan-Indianer 'Himmel' und soll laut NASA für unseren Blick in den Himmel stehen und die Gedanken, die wir Menschen uns über die Sterne und andere Welten machen.