Der Schriftzug "Tupperware" ist auf dem Deckel eines Zwiebelschneiders zu sehen.
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Der Schriftzug "Tupperware" ist auf dem Deckel eines Zwiebelschneiders zu sehen.

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Tupperware-Krise: Was das für Kauf und Garantie heißen kann

Tupperware steckt in der Krise und fürchtet ums Überleben. Die Schüsseln und Boxen des US-Konzerns haben viele Haushalte geprägt. Für manche war dabei auch das Garantieversprechen entscheidend. Doch was wird im Fall der Fälle daraus?

Bunte Boxen aus Plastik: In zahlreichen Haushalten stapeln sich die beliebten Produkte der US-Firma Tupperware. Das Unternehmen ist nun allerdings in große finanzielle Nöte geraten. Liquiditätssorgen machen dem Konzern zu schaffen.

Ist Tupperware pleite?

Das Unternehmen war jahrzehntelang sehr erfolgreich, doch schon länger stehen die Zeichen auf Krise. So war Tupperware an der Börse bereits 2020 fast abgeschrieben. Doch es gelang ein Comeback.

Nun warnte das Management erneut: Die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs sei angesichts von Liquiditätsengpässen ungewiss. Die "Going concern"-Warnung müssen US-Firmen absetzen, wenn in den kommenden zwölf Monaten nach eigener Einschätzung ein größeres Risiko der Zahlungsunfähigkeit besteht. Am Montag stürzte die Aktie nach der Ankündigung rasant ab - die Lage bleibt angespannt. Es droht also möglicherweise eine Insolvenz - je nachdem, wie das Unternehmen nun weiter vorgeht und ob es an Geld kommt. Fix ist noch nichts. Tupperware hat nach eigenen Angaben bereits Berater angeheuert und Gespräche mit potenziellen Investoren begonnen. Auch könnten womöglich verfügbare Immobilien veräußert werden.

Was ist über die Gründe für die Krise bekannt?

Über 75 Jahre gibt es Tupperware nun schon. Lange konnte es sich gegen Konkurrenz durchsetzen. Doch die schläft nicht und setzte beispielsweise intensiver und früher als Tupperware auf den Online-Verkauf. Der US-Konzern hingegen war lange sehr erfolgreich über die Direktvermarktung - bekannt als die legendären Tupperpartys. Erst unter Konzernchef Miguel Fernandez, der im April 2020 nach einem Führungschaos übernahm, setzte Tupperware konsequent auf digitale Verkäufe - und war damit zeitweise durchaus erfolgreich. In der Pandemie, als viele Menschen zu Hause ihre Kochkünste ausprobierten, florierte das Geschäft. Doch der Boom hielt nicht an. Auch die Tupperpartys gingen wegen der Kontaktbeschränkungen zurück.

Neben hohen Schulden, roten Zahlen und schwindenden Erlösen kämpft Tupperware auch noch mit anderen hausgemachten Problemen. So verpasste es die Firma, den Jahresbericht pünktlich vorzulegen. Das könnte zum Bruch von Kreditvereinbarungen führen. Die Geschäfte laufen ohnehin schlecht: Im Schlussquartal 2022 brach der Umsatz im Jahresvergleich um 20 Prozent auf 313,7 Millionen Dollar ein. Unterm Strich machte Tupperware einen Verlust von 35,7 Millionen Dollar.

"Das Unternehmen war einmal eine Brutstätte der Innovation mit problemlösenden Küchengeräten, aber es hat wirklich seinen Vorsprung verloren", resümierte es Neil Saunders, Einzelhandelsanalyst Global Data Retail, laut dem US-Sender CNN. Ein starker Rückgang der Anzahl der Verkäufer, Zurückhaltung der Verbraucher und eine Marke, die weiterhin nicht bei jüngeren Verbrauchern angekommen sei: Das führe zu den aktuellen Problemen.

Wie lange gibt es Tupperware noch?

Wie lange Tupperware als Unternehmen noch bestehen bleibt, kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen - alles ist in Bewegung. Trotz der Krise besteht weiter Hoffnung. "Das Unternehmen tut alles in seiner Macht Stehende", erklärte zumindest Konzernchef Fernandez. Sollten die derzeit eingeleiteten Maßnahmen nicht helfen, könnte es noch sein, dass ein anderer Hersteller die Markenrechte übernimmt - womöglich ein Comeback in anderer Form. Doch das ist derzeit Spekulation.

Erst einmal heißt es wohl: abwarten. Auch eine Insolvenz würde nicht automatisch bedeuten, dass das Unternehmen direkt vom Markt verschwindet. Zudem ist das Insolvenzrecht in den USA etwas anders als in Deutschland.

Kann man Tupperware jetzt noch kaufen?

Verkaufswege wie über den Online-Shop laufen derzeit normal weiter. Auch über höhere Verkaufszahlen will das Unternehmen natürlich versuchen, nötiges Geld zu erhalten. In Bayern gibt es mittlerweile Tupperware Shops, etwa in Neuötting oder Simbach am Inn. Angesichts dessen, dass über den weiteren Verlauf für das Unternehmen noch viel unklar ist, lässt sich derzeit nicht sagen, wie es mit solchen Filialen deutschlandweit weitergeht.

Was ist jetzt mit der Garantie bei Tupperware?

Für viele Verbraucher im Zuge der Tupperware-Krise interessant: Wie steht es um die Garantie? Tupperware in Deutschland gibt auf gekennzeichnete Produkte eine Garantie bis zu 30 Jahren. Hierbei handelt es sich um eine freiwillige Leistung von Tupperware bei Materialfehlern oder Fabrikationsmängeln. Bei anderen Produkten greift die zweijährige gesetzliche Gewährleistung.

Im Fall der Fälle, dass sich ein Interessent für die Fortführung des Unternehmens finden würde, lässt sich nicht vorhersagen, ob der auch die langfristigen Garantie-Versprechen einlösen will. Die Verbraucherzentrale schreibt allgemein zu Rechten in Insolvenzfällen: Eventuelle Ansprüche müssten gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend gemacht werden. "Der kann entscheiden, ob der Ihren Nacherfüllungsanspruch erfüllt oder nicht. Lehnt er ab, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Ihre Forderung gegen den Insolvenzverwalter als Schadenersatzanspruch zur Insolvenztabelle anzumelden." Dann wäre also entscheidend, die groß am Ende die Insolvenzmasse wäre.

Mit Informationen von dpa

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