Ein Flugzeug mit "TUI-Aufschrift
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Die Reisegesellschaft TUI will wieder auf eigenen Füßen stehen. Für diesen Plan braucht es noch ein nachhaltiges Reisekonzept.

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TUI will kein Sorgenkind mehr sein

Weil die Leute ihre Lust auf Urlaub zurückgewinnen, steht der weltgrößte Reisekonzern langsam wieder auf eigenen Beinen. Um die Zukunft von TUI zu sichern, braucht es aber noch zwei Dinge: ein nachhaltiges Konzept und vor allem die Aktionäre.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Der Reisekonzern TUI war schon vor der Pandemie in Schieflage geraten. Zu groß und zu veraltet erschien das Konzept in Zeiten, wo alle ihren Urlaub individuell und am Handy buchen. Als Corona dann sämtlichen Tourismus zum Erliegen brachte, entschied der Bund dennoch, dass der weltgrößte Reiseanbieter zu groß ist, um unterzugehen. Er sprang ein und stützte das Unternehmen aus Hannover. Um jetzt wieder auf eigenen Beinen stehen zu können, muss die TUI nun vorsichtig eine Strategie für die Zukunft entwickeln.

  • Zum Artikel: "Sanktionsumgehung? Prüfverfahren nach TUI-Aktien-Millionendeal"

Entsprechend schauen Beteiligte gerade sehr genau darauf, was TUI zu bieten hat. Auf der Haben-Seite ist da einiges: Eine Flugzeug-Flotte zum Beispiel, eigene Schiffe und seit neuestem auch eine eigene Buchungs-App, mit der die Lust der Kundschaft auf die individuell geplante Reise gestillt werden soll.

Aktionäre sollen auf Anteile verzichten

Auf der Soll-Seite allerdings fehlt es dem Reise-Unternehmen an einigen entscheidenden Punkten: Ein langfristiges Konzept für nachhaltiges Reisen soll her. Außerdem eine vernünftige Tarifpolitik und vor allem mehr Kapital. Um das zu bekommen, hat die TUI bei ihrer Hauptversammlung ihre Aktionärinnen und Aktionäre um Geld gebeten. Konkret soll ein sogenannter Kapitalschnitt dabei helfen, sich wieder aus eigener Kraft heraus zu finanzieren und den Bund als Anteilseigner loszuwerden. Denn vor bald drei Jahren ist der Bund mit etwa vier Milliarden Euro bei TUI eingesprungen, als die Reisebranche wegen der Pandemie in Existenznot geraten war.

TUI-Aktie macht Gewinne

Der Kapitalschnitt ist eine Möglichkeit für Aktiengesellschaften, Schulden loszuwerden und wieder mehr Geld zur Verfügung zu haben. Wenn die AG nur noch sehr wenig Grundkapital besitzt, kann sie die Aktionärinnen und Aktionäre um Zustimmung bitten, ihre Aktien zum Teil an das Unternehmen zu überschreiben. Die Aktionäre geben also ihren Unternehmensanteil ersatzlos weg. Würden sie das nicht tun, bestünde die Gefahr, dass das Unternehmen pleitegeht. Zeitgleich wird frisches Kapital eingeholt.

So ein Kapitalschnitt belastet die Aktionäre also doppelt. Im Fall von TUI sehen sie aber offenbar keine Alternative und haben dem bereits vierten Kapitalschnitt in wenigen Monaten zugestimmt. Die Werte der TUI-Aktie sind unterdessen gestiegen, um mehr als vier Prozent.

Urlaubspreise im Schnitt um 29 Prozent gestiegen

Das ist auch mit dem gut laufenden Urlaubsgeschäft zu erklären. Die Nachfrage bei Verbraucherinnen und Verbrauchern nach Urlaub wächst kontinuierlich. Im ersten Viertel des laufenden Geschäftsjahres, das noch bis September 2023 läuft, seien 3,3 Millionen Kundinnen und Kunden mit dem Konzern verreist, berichtete Vorstandschef Sebastian Ebel bei der Hauptversammlung. Das sind etwa eine Million mehr als noch vor einem Jahr. Und das, obwohl die Preise für Urlaub im Durchschnitt um 29 Prozent gestiegen sind.

Dennoch: Allein aus den Umsätzen mit dem Reisegeschäft gelingt laut Vorstandsspitze die Schuldentilgung nicht. Bis Ende des Jahres sollen noch 730 Millionen Euro an den Bund zurückgezahlt werden. Wenn das gelingt, hätte TUI die Folgen der Pandemie endgültig hinter sich gelassen.

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