Der höhere Verbrauch bedeute nicht nur Mehrkosten für die Autofahrer, sondern auch eine stärkere Belastung der Umwelt - etwa durch CO2-Ausstoß, erklärte der International Council on Clean Transportation (ICCT), eine unabhängige Forschungsorganisation, die vor zwei Jahren den VW-Diesel-Skandal in den USA mit aufgedeckt hatte.
"Die Kluft zwischen offiziellem und tatsächlichen Verbrauch ist dabei so groß wie noch nie. Noch vor zehn Jahren betrug die Differenz zwischen dem von den Herstellern veröffentlichten und dem real gemessenen Verbrauch nur etwa 15 Prozent", erklärte ICCT-Geschäftsführer in Europa, Peter Mock.
Als die Studie im Jahr 2013 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, lag die Diskrepanz noch bei etwa 25 Prozent. Ein Grund für die hohe Diskrepanz liege darin, dass der Kraftstoffverbrauch von Pkw für die Herstellerangaben in Testlaboren und nicht im realen Fahrbetrieb ermittelt werden. Seit September würden aber für neue Fahrzeugtypen strengere Richtlinien bei den Testverfahren gelten, ab Herbst dann für alle Autos. Die ICCT-Forscher erwarten, dass dies die Diskrepanz zwischen offiziellen und realen Verbrauchswerten etwa halbieren könnten.
Strafen bei Verstößen nötig
Es wäre auch wichtig, "dass endlich europaweit Sanktionsmöglichkeiten eingeführt werden, um Autohersteller bei Tricksereien und Falschangaben bestrafen zu können. Sonst ändert sich nichts", forderte Mock. Die EU hat bereits strenge CO2-Grenzwerte ab 2021 festgesetzt, die nach einer Analyse der Beratungsgesellschaft MSCI aber kaum ein Autohersteller einhalten können wird.