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Jobroller

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Firma in Straubing: Sechs-Stunden-Tag bei gleichem Gehalt

Weniger Arbeit für denselben Lohn: Im Straubinger Unternehmen "Jobroller" ist das der Fall. Bei der Online-Stellenbörse arbeiten die Beschäftigten nur noch sechs Stunden am Tag - bei voller Bezahlung.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Work-Life-Balance mittels Zeitregelungen. Seit Oktober 2017 schenkt Geschäftsführer Günter Dillig von der Straubinger Online-Stellenbörse "Jobroller" seinen Mitarbeitern zwei Stunden Freizeit. Dillig gehe es dabei vor allem um eines: die Motivation des Personals. 

"Die ist gegeben, wenn sie genügend Freizeit haben. Nicht immer geht es allein ums Geld. Nur, wenn das Personal glücklich und zufrieden ist, kann es Leistung bringen." Günter Dillig

Weniger Krankheitstage im Team

Seit Günter Dillig den Sechs-Stunden-Tag eingeführt hat, sind die Krankheitstage und Fehler bei seinen etwa zehn Angestellten nach seinen Angaben zurückgegangen. Das Team sei viel konzentrierter bei der Sache. Und der Umsatz habe nicht gelitten. 

Konzentration auf die Arbeit

Ganz geschenkt bekommen die Leute bei "Jobroller" den verkürzten Arbeitstag aber nicht: Es gibt keine Mittagspause, nur kurze Auszeiten für Zigarette oder Kaffee. Außerdem sind Handy und Facebook tabu, damit während der sechs Stunden wirklich konzentriert gearbeitet wird. Bei der Entwicklung seines Sechs-Stunden-Modells hat sich Günter Dillig an die Zeit erinnert, als er selber noch Arbeitnehmer war: 

"Wenn du acht Stunden am Stück arbeitest, dann bist du tot, dann bist du ausgelaugt, Fehler schleichen sich ein - geschweige denn bei neun und zehn Stunden!" Günter Dillig

Mediziner fordert sinnvolle Nutzung der Freizeit

Der Regensburger Arbeitsmediziner Michael Kolbeck bestätigt das im Prinzip: Kürzere Arbeitszeiten können förderlich für die persönliche Ausgeglichenheit sein. Allerdings sollte die gewonnene Freizeit auch sinnvoll genutzt werden:

"Gewinnbringend auch im Sinne von Entspannung zum Beispiel. Oder wenn ich mich um Dinge wie regelmäßigen Sport kümmere, der sonst zu kurz kommen würde." Günter Dillig

Zwei-Schichten-Modell als Basis

Für Günter Dillig ist der Sechs-Stunden-Tag ein Erfolgsmodell. Andere Unternehmen würden sich schlicht nicht trauen und hätten Angst, mehr Personal einstellen zu müssen. Bei Dillig war das nicht der Fall. Statt mehr Personal hat er zwei Schichten eingeführt. Die eine geht von acht bis 14 Uhr, die andere von elf bis 17 Uhr. Seiner Meinung nach wäre ein Sechs-Stunden-Tag gerade für Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, geeignete Fachkräfte zu finden, ein überzeugendes Argument bei der Mitarbeiter-Akquise.