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Siemens: Miese Stimmung trotz Rekordzahlen

Siemens: Miese Stimmung trotz Rekordzahlen

Die Siemens-Beschäftigten müssen sich trotz der Milliardengewinne auf massive Stellenstreichungen vor allem im Kraftwerksgeschäft gefasst machen. Die Einschnitte verteidigt Personalchefin Janina Kugel. Von Gabriel Wirth

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft kompakt am .

Bei Siemens war die Stimmung zwischen Vorstand und den Arbeitnehmervertretern auch schon einmal besser. Während die Geschäftsführung in der Münchner Konzernzentrale ihre Bilanz mit Rekordzahlen vorstellt, protestieren IG Metall und Betriebsrat vor der Tür gegen die geplanten Einschnitte in der Kraftwerkssparte. Die Personalchefin Janina Kugel hat das Vorgehen der Geschäftsführung verteidigt:

"Wir machen zwar als Unternehmen Gewinne, wir haben aber auch Bereiche und Geschäfte in denen wir Verluste schreiben. Da müssen Sie als Unternehmer natürlich eingreifen; insbesondere dann wenn die Verluste keine konjunkturellen Hintergrund haben sondern struktureller Art und Weise sind."

Konkrete Details über den geplanten Umbau in der Kraftwerkssparte sowie in dem Bereich Prozessindustrie und Antriebe sollen erst nach der entscheidenden Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Konzerns am 16. November veröffentlicht werden. Es drohen der Abbau von Tausenden Stellen und die Schließung von Werken. Kugel will auch betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen. 

Scharfe Kritik am Vorgehen von Siemens kommt von der IG Metall:

„Siemens beruft sich auf ‚Verantwortung‘ als einen seiner drei zentralen Unternehmenswerte. Da ist es nicht nachzuvollziehen, auf der einen Seite Milliardengewinne zu erwirtschaften, auf der anderen aber tausende Beschäftigte in eine ungewisse Zukunft entlassen zu wollen.“ Jürgen Wechsler, Bezirksleiter IG Metall Bayern

Für zusätzliche Verärgerung sorgt die mangelhafte Kommunikation der Siemens AG. Die IG Metall wirft der Unternehmensführung vor, nicht zuerst die Arbeitnehmervertreter über geplante Maßnahmen informiert zu haben, wie es üblich ist. Stattdessen " waren die nach wie vor nicht vollständig vorliegenden Informationen stückchenweise über die Medien bekannt geworden", so die IG Metall.

"Der Informationsfluss in solchen Fällen ist eigentlich klar geregelt, aber Siemens hat sich vom Start weg nicht daran gehalten. Statt dessen hat man zugesehen, wie die Beschäftigten durch völlig unkontrolliertes Durchsickern unbestätigter Spekulationen verunsichert worden sind. Auch da ist von Verantwortung leider wenig zu spüren.“ Jürgen Wechsler, Bezirksleiter IG Metall Bayern

Die IG Metall fordert Siemens auf, mit der Arbeitnehmerseite Alternativen für die aktuell betroffenen Standorte zu erarbeiten und eine Strategie für alle Betriebe in Deutschland vorzulegen. Auch die Energieerzeugung sei " nach ihrer Auffassung weiter ein globaler Wachstumsmarkt, wenn Siemens die Kompetenz seiner Beschäftigten zielführend zur Entwicklung passender Geschäftsmodelle und Produkte einsetzt."

 

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