Das Modell nennt sich "Contractor". Es ist kompliziert aufgebaut und äußerst umstritten. Vor allem Copiloten heuert Ryanair laut Gewerkschaften gerne so an. Es sitzen dann sozusagen "Ich AG’s" im Cockpit ohne Arbeitsvertrag mit Ryanair. Vermittelt werden sie über eine Buchhaltungsfirma. Für die Sozialversicherung müssen sie allein aufkommen. Und auch die sogenannte Bemusterung bestreiten sie aus eigener Tasche. Das ist die Lizenz für einen bestimmten Flugzeugtyp, die schon einmal 30.000 Euro kosten kann.
Verdacht auf Scheinselbstständigkeit
Eingeteilt sind sie zwar in den Dienstplänen. Doch anders als bei den festangestellten Piloten kann Ryanair sie lediglich dann einsetzen, wenn wirklich Bedarf ist. Laut Gewerkschaft Cockpit arbeitet von den rund 400 in Deutschland stationierten Piloten etwa die Hälfte nach dem Contractor-Modell. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz wegen des Verdachts auf Scheinselbstständigkeit. Und in Bremen muss das Arbeitsgericht klären, wer überhaupt der Arbeitgeber dieser Piloten ist. Und so lange das nicht klar ist, tut sich Cockpit auch schwer, sie bei Ryanair zum Streik aufzurufen.