Zwar habe sich der Arbeitnehmerschutz in Deutschland bewährt, er sei aber teilweise "nicht mehr für unsere digitalisierte Arbeitswelt geeignet", sagte Schmidt. Die Vorstellung, "dass man morgens im Büro den Arbeitstag beginnt und mit dem Verlassen der Firma beendet", sei "veraltet". Unternehmen bräuchten etwa Sicherheit, "dass sie nicht gesetzwidrig handeln, wenn ein Angestellter abends noch an einer Telefonkonferenz teilnimmt und dann morgens beim Frühstück seine Mails liest". Dies würde nicht nur den Firmen helfen, sondern auch den Mitarbeitern, die mit der digitalen Technik flexiber arbeiten könnten.
Reform des Arbeitszeitgesetzes Thema bei Sondierung
Eine Reform des Arbeitszeitgesetzes ist eines der Themen bei den Sondierungsgesprächen über eine Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen in Berlin. Die Arbeitgeber fordern seit längerem, die tägliche Arbeitszeit nicht länger auf acht Stunden zu begrenzen, sondern stattdessen nur noch die bestehende maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden gelten zu lassen. Auch die Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen solle von elf auf neun Stunden verkürzt werden. Die Gewerkschaften wehren sich gegen diese Pläne. Sie fürchten eine verdeckte Ausweitung der Arbeitszeiten.
IG Metall will Verkürzung der Arbeitszeit
Die IG Metall fordert im Gegenteil eine Arbeitszeitverkürzung. Nach Vorstellungen der Gewerkschaft sollen die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten ihre Arbeitszeit vorübergehend von 35 auf bis zu 28 Stunden pro Woche absenken können - wobei bestimmte Gruppen dafür einen finanziellen Ausgleich von ihrem Arbeitgeber erhalten sollen, zum Beispiel wenn sie Schicht arbeiten, Kinder erziehen oder Angehörige pflegen.