Abgase

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Offenbar auch Abgas-Versuche mit Menschen

Zunächst wurden Versuche mit Affen bekannt, die Autoabgase einatmen mussten. Jetzt heißt es in einem Medienbericht, dass es auch entsprechende Experimente mit Menschen gegeben haben soll.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der wegen Versuchen an Affen in die Kritik geratene Auto-Forschungsverband hat einem Zeitungsbericht zufolge auch einen Versuch mit Menschen finanziert. Die "Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor" (EUGT) habe ein Experiment gefördert, bei dem sich Probanden dem Reizgas Stickstoffdioxid ausgesetzt hätten, berichtete die "Stuttgarter Zeitung". Autoabgase gelten als wichtigste Quelle für das Gas.

Bei der 2016 veröffentlichten Studie hätten an einem Institut des Uniklinikums Aachen 25 junge, gesunde Personen über mehrere Stunden das Gas in unterschiedlichen Konzentrationen eingeatmet und seien anschließend untersucht worden. Nach Einschätzung der EUGT habe die Studie ergeben, dass keine Wirkung festgestellt werden konnte, hieß es weiter.

Daimler distanziert sich

Der zuständige Institutsleiter Thomas Kraus erklärte dem Bericht zufolge, die 2016 veröffentlichte Studie sei nur bedingt aussagekräftig. Die Befunde ließen sich nicht auf die Gesamt-Bevölkerung übertragen. Zudem sei Stickstoffdioxid nur ein Teil der gesamten Luftbelastung.

Der Daimler-Konzern erklärte gegenüber der "Stuttgarter Zeitung", dass man dieses Vorgehen "auf das Schärfste" verurteile und sich von der EUGT distanziere.

Tierversuche an Affen mit Diesel-Abgasen

Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass deutsche Autobauer in grausame Tierversuche an Affen verwickelt waren. Das ging aus einem Bericht der "New York Times" hervor, die sich auf Gerichtsunterlagen und Regierungsdokumente stützt. Die Tiere wurden demnach im Jahr 2014 über vier Stunden mit einem laufenden - mit manipulierter Abgastechnik ausgestatteten - VW Beetle in einem Raum festgehalten. Dieses Vorgehen war Teil einer Studie der inzwischen aufgelösten EUGT. Die Studie sollte zeigen, dass moderne Abgasreinigung die Schadstoffbelastung verringere. VW entschuldigte sich inzwischen für die Tests.

VW-Betriebsrat fordert Aufklärung

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte indes gegenüber "Die Welt" eine umfassende Aufklärung. Die Manager, die an den Tierversuchen verwickelt waren, müssten zur Rechenschaft gezogen werden. "Wenn das so stimmt, dann hat das mit einwandfreiem ethisch-moralischen Verhalten nichts, aber auch gar nichts zu tun", sagte Osterloh der Zeitung.