Netflix-Firmengründer Reed Hastings gibt die Führung des Streaming-Unternehmens ab. Nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Spitze des Silicon Valley Konzerns, zieht sich der 62-Jährige aus dem Top-Management zurück.
Bildrechte: picture alliance / NurPhoto | Joan Cros

Netflix-Chef Hastings gibt Chef-Posten ab (Archiv-Bild)

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Netflix-Chef Hastings gibt Chef-Posten ab

Netflix-Firmengründer Reed Hastings gibt die Führung des Streaming-Unternehmens ab. Nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Spitze des Silicon Valley Konzerns, zieht sich der 62-Jährige aus dem Top-Management zurück.

Beim Streaming-Giganten Netflix geht die Ära von Firmengründer Reed Hastings zu Ende. Nach mehr als zwei Jahrzehnten zieht sich der 62-Jährige aus dem Top-Management zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte.

Harry & Meghan sorgt für Wachstum

Der Rücktritt folgt auf ein überraschend starkes Schlussquartal. Nicht zuletzt dank des Erfolgs der Doku-Serie "Harry & Meghan" fiel das Nutzerwachstum des Online-Videodienstes zum Jahresende deutlich besser aus als erwartet. Bei den Investoren kamen die Nachrichten zunächst sehr gut an.

  • Zum Artikel: Neues von Netflix: Games, Werbung, Passwort-Patrouille

"Auch Gründer müssen sich weiterentwickeln", schrieb Hastings im Firmenblog. Er bildete bei Netflix seit 2020 eine Doppelspitze mit dem langjährigen Topmanager Ted Sarandos. Nun tritt Hastings in den Hintergrund, soll aber als geschäftsführender Verwaltungsratschef großen Einfluss behalten. Zu seinem Nachfolger als Co-Chef neben Sarandos beförderte Netflix Greg Peters, der bisher im Vorstand für das Tagesgeschäft zuständig war. Hastings erklärte, er habe das Management in den vergangenen zweieinhalb Jahren ohnehin zunehmend den beiden überlassen.

Durchhänger im vergangenen Jahr, aber...

Nachdem das vergangene Jahr für Netflix über weite Strecken enttäuschend verlaufen war, fiel der Jahresabschluss deutlich besser aus als erwartet. In den drei Monaten bis Ende Dezember gewann der Streamingdienst unter dem Strich 7,66 Millionen neue Kunden - Analysten hatten im Schnitt nur mit 4,5 Millionen gerechnet. Insgesamt zählte Netflix zum Jahresende 230,75 Millionen Nutzerkonten. Neben "Harry & Meghan" konnte der Videodienst auch mit der Serie "Wednesday" sowie den Filmen "Troll" und "Glass Onion" punkten. Zufrieden zeigte sich Netflix auch mit der Einführung eines günstigeren, werbefinanzierten Abos, das seit November verfügbar ist.

Umsatzanstieg um zwei Prozent

"2022 war ein schwieriges Jahr mit einem holprigen Start, aber einem brillanteren Ende", hieß es im Geschäftsbericht mit Blick auf das schwache erste Halbjahr. Netflix hatte zu Beginn der Corona-Pandemie einen regelrechten Kundenansturm erlebt, geriet dann aber in eine Krise mit zwischenzeitlichem Kundenschwund. Die Konkurrenz durch finanzstarke Konkurrenten wie Walt Disney oder Amazon nahm zu und durch die hohe Inflation saß das Geld bei den Kunden nicht mehr so locker. Inzwischen geht es Netflix aber wieder besser: Der Umsatz stieg im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund zwei Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro).

Aktie legt deutlich zu

Der Nettogewinn brach zwar von 607 Millionen auf 55 Millionen Dollar ein, für das laufende Quartal stellte Netflix aber einen Anstieg auf 1,3 Milliarden Dollar in Aussicht. Beim Umsatz rechnet das Unternehmen mit einem Anstieg auf 8,2 Milliarden Dollar. Insgesamt lag der Quartalsbericht deutlich über den Prognosen der Wall-Street-Experten. Die Netflix-Aktie reagierte nachbörslich mit einem Plus von mehr als sieben Prozent. In den vergangenen drei Monaten hat der Kurs bereits um knapp 18 Prozent zugelegt. Vor einem Jahr notierte er allerdings noch 38 Prozent höher.

Mit Informationen von dpa

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!