Siemens will tausende Stellen streichen und Werke schließen. Dagegen gibt es massiven Widerstand. Der Bundestag behandelte den Kahlschlag gestern sogar in einer aktuellen Stunde. In Berlin finden diese Woche zahlreiche Protestaktionen statt.
Menschenkette in Moabit gegen Stellenabbau
Den Anfang machte eine Menschenkette. Angeführt vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) umringten am Montag rund 800 Mitarbeiter das Gasturbinenwerk von Siemens im Stadtteil Moabit. Der riesige Backsteinbau aus der Kaiserzeit ist nicht nur ein Indiustriedenkmal, er gilt in Berlin auch als Symbol für den Versuch, produzierendes Gewerbe auf Weltniveau in die Hauptstadt zu holen und dort zu halten.
Die Sparpläne von Siemens treffen aber nicht nur diese Traditionsfabrik, auch im wenig entfernten Dynamowerk sollen hunderte Jobs wegfallen. Die IG Metall und der Betriebsrat haben energischen Widerstand gegen diese Pläne angekündigt.
Betriebsräte kommen in Berlin zusammen
Ein erster Höhepunkt wird in dieser Woche erreicht. So soll es in Berlin diese Woche noch eine große Protest-Demonstration mit tausenden Teilnehmern geben. Denn ab heute sind ohnehin zahlreiche Arbeitnehmervertreter in der Stadt. In der Woche nach der Ankündigung der Sparpläne findet die traditionelle Tagung der Siemens-Betriebsräte aus ganz Deutschland statt. Es wird eine kampfeslustige Stimmung erwartet.
Der Industriekonzern will wegen schlechter laufender Geschäfte in der Kraftwerks- und Antriebstechnik weltweit rund 6.900 Jobs streichen, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Zwei Standorte in den sächsischen Städten Görlitz und Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplätzen sollen geschlossen werden. Einschnitte sind auch in Berlin, Offenbach und Erfurt geplant.
Auch Bayern ist betroffen. In Nürnberg und Erlangen sollen 220 Jobs abgebaut werden.