Eigentlich sollten die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie von dem neuen Tarifvertrag profitieren – unter anderem mit 4,3 Prozent mehr Lohn und verkürzter Vollzeit. Doch beim Lampenhersteller Ledvance steht dieses Ergebnis nun auf der Kippe: Mit dem Austritt aus dem Arbeitgeberverband gilt auch der Tarifvertrag nicht mehr, wie ein IG-Metall-Sprecher bestätigte.
Die Gewerkschaft kündigte deshalb massiven Widerstand an. Für Freitagnachmittag ist an den Standorten Eichstätt, Augsburg und Garching Betriebsversammlungen angesetzt.
Eine Sprecherin der IG-Metall erklärt, das die Gewerkschaft die Unternehmensführung dazu bewegen möchte, die Entscheidung rückgängig zu machen.
Der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie in Bayern selbst wollte zu dem Fall aus "datenschutzrechtlichen Gründen" keine Auskunft geben.
Experten hatten bereits im Vorfeld des gestrigen Tarifabschlusses darauf hingewiesen, dass einzelne Unternehmen bei einer aus ihrer Sicht zu teuren Tarifeinigung aus dem Arbeitgeberverband austreten könnten.
Vergangenes Jahr bereits Stellenabbau beschlossen
Das früher zu Osram gehörige Unternehmen Ledvance ist inzwischen im Besitz chinesischer Investoren. Für die Beschäftigten ist es die nächste schlechte Nachricht nach dem November vergangenen Jahres: Damals hatte Ledvance angekündigt, mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze in Deutschland streichen zu wollen.
Insgesamt sollen etwa 1.300 der 2.300 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren. Das Augsburger Stammwerk ist dabei mit 700 Beschäftigten der größte betroffene Standort, auch die Fabrik in Berlin soll geschlossen werden. Das Werk in Eichstätt soll demnach zwar erhalten bleiben. Bis 2021 sollen aber auch dort 250 der 500 Arbeitsplätze wegfallen.