Oberpollinger in München
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KaDeWe-Gruppe insolvent – Oberpollinger in München betroffen

Das Handelsunternehmen KaDeWe Group mit den Luxus-Kaufhäusern KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München und Alsterhaus in Hamburg hat Insolvenz angemeldet. Der Betrieb der Häuser gehe aber weiter, erklärte das Unternehmen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

Die KaDeWe Group um das gleichnamige Berliner Luxus-Kaufhaus will sich mit einer Insolvenz in Eigenverwaltung von aus ihrer Sicht überhöhten Mietlasten befreien. Zur KaDeWe-Gruppe gehören die Luxus-Kaufhäuser KaDeWe (Berlin), Oberpollinger (München) und Alsterhaus (Hamburg). Der Betrieb der Häuser gehe aber weiter, teilte das Unternehmen am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit.

Mieten belasten das Innenstadt-Geschäft

Das Amtsgericht Berlin Charlottenburg habe dem Insolvenzantrag bereits stattgegeben und den Rechtsanwalt Christian Graf Brockdorff zum vorläufigen Sachwalter bestellt, teilte das Unternehmen am Montag weiter mit. Beantragt wurde demnach ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das Handelsunternehmen betonte, dass vor allem die Mieten an den drei Standorten das Geschäft belasten. Sie machten "ein nachhaltiges, ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich", hieß es.

Die Insolvenz des Handelsunternehmens The KaDeWe Group GmbH folgt wenige Wochen, nachdem das Signa-Firmengeflecht des österreichischen Investors René Benko in Schieflage geriet. Signa ist an der KaDeWe-Gruppe beteiligt.

KaDeWe-Geschäftsführer Michael Peterseim hatte sich noch Ende November zuversichtlich gezeigt, dass die Gruppe nicht in den Sog der Signa-Krise geraten würde. "Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle Häuser verzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze", sagte Peterseim nun laut Mitteilung. "Die Indexmieten jedoch sind unverhältnismäßig hoch, sie sind nicht marktüblich - und sollen weiter ansteigen." Zahlreiche Gespräche mit dem Vermieter hätten daran nichts geändert.

Ziel ist offenbar eine Sanierung des Unternehmens

Eine Insolvenz in Eigenverwaltung anstatt mithilfe eines Insolvenzverwalters beantragen in der Regel Unternehmen, die gute Aussichten haben, den Geschäftsbetrieb fortzuführen. Es ist eine Variante des Insolvenzrechts, die statt auf eine Abwicklung auf die Sanierung eines Unternehmens zielt.

Im Geschäftsjahr 2022/2023 machte die KaDeWe Group eigenen Angaben zufolge knapp 728 Millionen Euro Umsatz, ein Plus von fast 24 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Geschäftsjahr 2018/2019. "Das KaDeWe ist die Preziose, ist der große Brillant in der Krone des deutschen Handels und wird es auch immer bleiben", schwärmte Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg im RBB-Inforadio. Das Insolvenzverfahren gebe dem Unternehmen nun die Möglichkeit, Verbindungen und Verträge auf den Prüfstand zu stellen.

50,1 Prozent der KaDeWe Group gehören der Central Group der thailändischen Familie Chirathivat und zu 49,9 Prozent der Signa Retail, zu der auch Galeria Karstadt Kaufhof gehört. Die Signa Retail hatte Ende November angekündigt, ihr Geschäft geordnet abzuwickeln. Galeria Karstadt Kaufhof beantragte vor drei Wochen ein Insolvenzverfahren.

Die Pleite der Signa-Immobiliengruppe zieht weitere Kreise. Jetzt hat auch die KaDeWe-Gruppe Insolvenz angemeldet. Zu ihr gehören neben dem Berliner Luxus-Kaufhaus auch das Hamburger Alsterhaus und der Münchner Oberpollinger.
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Kaufhaus Oberpollinger in München

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