Als vor gut drei Jahren die internationalen Sanktionen gegen den Iran aufgehoben wurden, waren die bayerischen Unternehmen sofort zur Stelle. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) richtete sogar ein eigenes Büro in Teheran ein. Seitdem hat sich sehr viel Positives getan, was nun aber wieder gefährdet ist, bedauert der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, Peter Driessen:
"Es war ein zartes Pflänzchen, was dort gewachsen ist im Bereich der Infrastruktur, im Bereich der Medizintechnik, ja sogar im Tourismus. Alles das wird durch die Politik jetzt eingebremst und hat negative Auswirkungen auf Bayern. Noch ist das Volumen allerdings gering. Das muss man fairerweise sagen." Peter Driessen, Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern
Große Eröffnungsparty in Teheran
Die Hoffnungen im Jahr 2015 waren groß. Die damalige Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) reiste mit großen Wirtschaftsdelegationen in den Iran. Bei der Eröffnung des Teheraner Büros der vbw feierten Topmananager von MAN, Linde, Audi, BayWa und vielen anderen Unternehmen mit.
Schnelle erste Erfolge
Schnell waren ersten Erfolge zu sehen, freut sich der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt. Nach Angaben seines Verbandes exportierten im Jahr 2017 bayerische Unternehmen Waren im Wert von 356 Millionen Euro in den Iran. Das war ein stolzes Plus von fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen in diesem Jahr sind bereits deutlich rückläufig, da US-Präsident Trump dem Iran schon seit Mai mit der Einführung von Sanktionen gedroht hatte.
Wirtschaft sieht Sanktionen als Irrweg
Peter Driessen von der IHK München bedauert diese Entwicklung und kritisiert die Sanktionen als falsch:
"Wer glaubt, dass man nur mit Sanktionen alleine Veränderungen in einem Land bewerkstelligen kann, der wird scheitern." Peter Driessen, Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern
Die beiden Verbandsbosse Driessen und Brossardt hoffen, dass es möglicherweise doch noch zu einer Verhandlungslösung kommt – auch wenn es im Moment dafür keine Anzeichen gibt.
Daimler stoppt Iran-Projekt
Derzeit ist nicht bekannt, ob und welche bayerischen Unternehmen ihre Aktivitäten im Iran ganz oder teilweise einstellen. Aus dem Ländle dagegen gibt es schon eindeutige Signale: In Stuttgart hat Daimler bekanntgegeben, dass ein Joint-Venture mit einem iranischen Partner "bis auf Weiteres gestoppt wird". Gemeinsam sollten Lastkraftwagen gebaut und Autos der Marke Mercedes vertrieben werden.