Personen gehen an einer Sportscheck-Filiale in der Münchener Fußgängerzone vorbei.
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Ruppige Bandagen: Der neue Eigentümer von SportScheck

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Harte Bandagen: Der neue Eigentümer von SportScheck

Die angeschlagene Münchner Sporthaus-Kette SportScheck bekommt einen neuen Eigentümer: den britischen Groß- und Einzelhändler Frasers. Der will zwar Geld ins Unternehmen stecken, gilt aber auch als harter Hund.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Münchner Einzelhandelskette SportScheck wechselt erneut den Eigentümer und gehört künftig zum britischen Unternehmen Frasers. SportScheck hatte in den vergangenen Jahren immer wieder neue Eigentümer. Zuletzt gehörte der Sportartikelhändler zu Signa Retail, der Warenhaus-Sparte des österreichischen Investors Rene Benko. Zuvor gehörte SportScheck zum Hamburger Versandhaus-Konzern Otto.

Frasers will bei SportScheck in neue Aufstellung investieren

Frasers will mit SportScheck seine Präsenz in Deutschland ausbauen, heißt es dort, denn Deutschland gehöre zu den größten Sportartikelmärkten in Europa. Der Schritt sei also wichtig, um das Ziel, die Nummer eins in Europa zu werden, zu erreichen. Frasers verspricht, in das seit Jahren kriselnde Geschäft von SportScheck zu investieren. Konkret soll Geld in die Ladenkonzepte, das Online-Geschäft und die Beziehungen zu Markenherstellern fließen, heißt es.

Das ist der neue Eigentümer von SportScheck

Die Frasers Group, die bis 2019 Sports Direct International hieß, ist ein im Einzel- und Großhandel tätiger Konzern. Der Hauptsitz ist im englischen Derbyshire. Die Frasers Group und ihre Tochtergesellschaften haben allein in Großbritannien mehr als 470 Kaufhäuser und Geschäfte, vertreiben ihre Produkte aber auch weltweit. Im Mittelpunkt stehen dabei Sportausrüstungsgegenstände, Sport- und Freizeitbekleidung und Schuhe, zum Warenangebot gehören aber auch Kosmetika, Möbel, Elektronik und Videospiele.

Die Frasers Group hat ihren Gewinn nach Steuern für das vergangene Geschäftsjahr mit gut 500 Millionen Pfund angegeben. Gründer und Eigentümer des Konzerns ist der britische Milliardär Mike Ashley, der von 2007 bis 2021 auch den englischen Fußball-Club Newcastle United besaß, den Verein dann aber an ein saudi-arabisches Konsortium verkaufte - was ihm viel Kritik einbrachte.

Laut Forbes soll er ein Vermögen von umgerechnet 4,6 Milliarden Euro haben. Für einen diplomatischen Ton ist Ashley nicht bekannt. Skeptische Börsen-Analysten bezeichnete er beispielsweise einst als "Heulsusen". Das "Manager Magazin" beschrieb ihn mal als "Milliardär mit der Statur eines Pub-gestählten Rugbyspielers in Rente".

Frasers wegen rüder Methoden immer wieder in den Schlagzeilen

Seine Aufkauf-Politik hat ein Kommentator einmal mit den Worten beschrieben: "Wer am Morgen Insolvenz anmelden muss, findet sich am Vormittag in der zärtlichen Umarmung von Mike Ashley wieder." Von Zärtlichkeit ist in der Realität erwartungsgemäß aber nichts zu spüren. Ashleys Unternehmen Sports Direct war vor der Umbenennung 2019 immer wieder in den Schlagzeilen – unter anderem wegen eines rüden Umgangs mit den Beschäftigten, wegen Überwachungsmaßnahmen und einer Bezahlung unterhalb des Mindestlohns.

SportScheck hat seit Jahren wirtschaftliche Schwierigkeiten

SportScheck war 1946 gegründet worden und galt mit dem Stammhaus in der Innenstadt von München über viele Jahre als exklusives Sporthaus. Mittlerweile hat SportScheck 34 Filialen und macht rund 350 Millionen Euro Umsatz. Allerdings häuft das Sporthaus offenbar seit vielen Jahren hohe Verluste an. Weder die Otto-Gruppe noch Signa konnten die Ursachen für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten beheben.

Was die Übernahme durch Frasers konkret verändern wird, ist bislang offen. Vor allem auch für die 1.500 Mitarbeiter von SportScheck. Zum einen soll Geld in Konzepte und Ausbau des Geschäftes investiert werden, dem entgegen steht allerdings der bislang bekannte rüde Umgang mit den Beschäftigten bei Frasers.

Dieser Artikel ist erstmals am 18. Oktober 2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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