Regina Schleser, NGG-Geschäftsführerin für Nürnberg und Fürth, sagte dem Bayerischen Rundfunk (BR): "Viele Mitarbeiter müssen sich nebenbei noch Geld dazu verdienen und werden teilweise ausgenutzt."
Löhne werden nicht genannt
Vor allem Leiharbeiter aus dem Ausland seien froh, überhaupt einen Job zu haben: "Die kennen sich mit den Vorschriften des Mindestlohns auch gar nicht aus." Wie viel genau in den großen Bratwurstfabriken bezahlt wird, wollte keines der Unternehmen sagen. Auf BR-Anfrage hielten sich die großen Hersteller der "Original Nürnberger Rostbratwurst" bedeckt. Mehrere Millionen der kleinen Bratwürste laufen in Spitzenzeiten täglich von den Bändern und werden vorwiegend in Supermärkten im In- und Ausland verkauft. Die Jobs in den Fabriken seien hart, so Schleser.
"Die Mitarbeiter arbeiten oft ausschließlich im Stehen, es ist kalt und nass." Regina Schleser, NGG-Geschäftsführerin für Nürnberg und Fürth
Es herrsche ein Klima der Angst und deswegen seien Streiks fast unmöglich, so Schleser. Sie habe lediglich von einem Unternehmen bisher Antwort erhalten – doch die Absicht, einem Flächentarifvertrag beizutreten, bestehe nicht. Die Nürnberger Rostbratwürste dürfen ausschließlich im Stadtgebiet von Nürnberg hergestellt werden. Allerdings kritisieren kleine Metzgereien, dass zwar der Standort der Verarbeitung, jedoch nicht die Herkunft des Fleisches festgelegt sei.
Metzger kann preislich nicht mithalten
Für unter 10 Cent, wie die Fabriken, könne eine kleine Metzgerei keine Bratwurst anbieten, so Claus Steiner, Inhaber einer Metzgerei in Nürnberg. Steiner hofft, dass letztendlich die Kunden das Handwerk unterstützen: "Unsere Würste sind auch qualitativ mit den Bratwürsten aus Fabriken nicht vergleichbar". Die Gewerkschaft NGG will unterdessen nicht aufgeben, doch noch mit den Chefs der großen Bratwurstfabriken in Nürnberg ins Gespräch zu kommen.