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IG Metall will eine zeitweise 28-Stunden-Woche fordern

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Forscher: 28-Stunden-Woche trifft den Nerv der Zeit

Die IG Metall will mit der Forderung nach einer zeitweisen 28-Stunden-Woche in die Tarifverhandlungen gehen. Nach Ansicht von Arbeitsmarktforschern ist das eine vernünftige Forderung. Von Eleonore Birkenstock

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Wirtschaft und Börse am .

Heute tagen bundesweit die IG-Metall-Tarifkommissionen. Eine der Forderungen, mit denen die Gewerkschaft in die Tarifverhandlungen gehen wollen, ist die nach einer flexibleren Arbeitszeit. Nach Ansicht von Arbeitsmarktforschern trifft die zeitweise 28-Stunden-Woche den Nerv der Zeit. Enzo Weber vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hält Diskussion um flexiblere Arbeitszeiten für aktueller denn je. Heutzutage gäbe es kaum noch den Alleinverdiener-Haushalt, viele Frauen seien berufstätig. "Damit ist die gesellschaftliche Realität komplexer als das vor einigen Jahrzehnten noch der Fall war", sagte Weber dem Bayerischen Rundfunk. "Arbeitnehmer möchten heute mehr Flexibilität über den Lebensverlauf hinweg haben und sie möchten, dass diese starre Trennung von Vollzeit und Teilzeit aufgehoben wird".

Keine Verschärfung des Fachkräfte-Mangels

Dass eine vorübergehende Stundenreduzierung den Fachkräftemangel verschärfen könnte, sieht der Arbeitsmarktforscher nicht als zwingende Folge: "Natürlich würden dadurch Arbeitsstunden verloren gehen. Aber es liegt auch eine Chance darin, die Zufriedenheit der Arbeitnehmer zu steigern und damit auch Fachkräfte zu halten oder neue hinzu zugewinnen", so Weber. Letztendlich hält er die Auswirkungen einer solchen Regelung aber für begrenzt. Es gehe schließlich um eine vorübergehende Arbeitszeitverkürzung. Und die meisten Vollzeitbeschäftigten seien mit ihrer Vollzeit-Arbeitszeit zufrieden. Der Arbeitsmarktforscher hält es für sinnvoll, das Thema Arbeitszeitflexibilität abgesehen von tariflichen Vereinbarungen auf politischer Ebene zu regeln. Letzten Endes müsse es aber auch in den einzelnen Betrieben Absprachen geben, fügt der Arbeitsmarktforscher hinzu. Sonst könnten Betriebe auf Leiharbeitnehmer, befristete Beschäftigung oder Überstunden ausweichen, sagt Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.