Tausende von Radfahrern fahren im April 2023 auf der für Autos gesperrten Autobahn A96. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hatte die Sternfahrt initiiert, um einem von Bürgerinnen und Bürgern beantragten Radl-Volksbegehren Nachdruck zu verleihen.
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Wie viel mehr Platz wir ohne Autos hätten: Tausende von Radfahrern nahmen im April an der Sternfahrt des ADFC auf der A96 bei München teil.

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Expertin zur IAA: "Das Auto im Zentrum ist sehr problematisch"

Frei, erfolgreich und sexy – dieses Image wolle die Autoindustrie auch an das junge Publikum der IAA Mobility Messe in München vermitteln, sagen Kritiker. Auch die Medienethikerin Claudia Paganini findet: Das ist genau die falsche Botschaft.

Über dieses Thema berichtet: Das Verbrauchermagazin am .

Konzerte, Networking, Probefahren – all das will die IAA Mobility in München dem breiten Publikum ermöglichen. Während sich die einen darüber freuen, dass aus der einstigen Motor-Leistungsschau eine Messe zum Anfassen geworden ist, gibt es von anderer Seite Kritik. Diese Messe sei ohnehin nur Greenwashing, heißt es unter anderem von der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Paganini: "Privat-Pkw sind nicht ressourcenschonend"

Auch die Medienethikerin Claudia Paganini sieht das IAA-Konzept kritisch. Verkehrslärm und nerviges Hupen würden bei dieser Messe genauso ausgeblendet wie Abgase und Ressourcenverbrauch. "Privat-Pkw werden ganz stark assoziiert mit Freiheit, mit Wohlfühlen, mit Erfolg, sogar mit Sexappeal", so die Expertin, die in der österreichischen Gemeinde Natters Gemeinderätin für die Grünen ist. Das seien Verknüpfungen, die man dringend mal hinterfragen sollte, so Paganini weiter, die sich an der Hochschule für Philosophie in München viel mit Autowerbung beschäftigt hat.

Dabei sei Mobilität im weiteren Sinne ein viel zu wichtiges Thema, um sich dabei nur auf das Auto als Lifestyle-Accessoire zu fokussieren, sagt Paganini im BR24 Verbrauchermagazin. "Wir sollten uns vielmehr fragen: Was brauchen wir in der Zukunft, wie soll Mobilität sinnvoll gestaltet werden?" Viele junge Menschen hätten das bereits verstanden, so die Wissenschaftlerin. Sie wertet es als positives Zeichen, dass immer öfter bewusst auf das eigene Auto verzichtet wird. "Da halte ich es für sehr problematisch, das Auto so stark ins Zentrum zu stellen, weil es selbst auch mit Elektromotoren sehr flächenineffizient und keinesfalls ressourcenschonend ist."

Besucherzahlen könnten trotz Kritik hoch sein

Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) entgegnet, dass er genau deshalb die ehemalige Motorenschau IAA umgewandelt habe in eine stadtweite Messe, die Mobilität als Ganzes in den Blick nimmt.

Der Geschäftsführer des VDA, Jürgen Mindel, sagte dem BR im Vorfeld der IAA Mobility, die Besucherzahlen der Messe vor zwei Jahren sprächen dafür, dass die Veranstaltung durchaus zeitgemäß sei. Damals, noch unter Corona-Bedingungen, kamen über 300.000 Besucherinnen und Besucher zu den öffentlich zugänglichen Messeständen. Und dieses Mal rechnet der VDA mit noch mehr Andrang.

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