BMW ist recht professionell mit den gestrigen Durchsuchungen umgegangen. Natürlich hat man gleich am Anfang der Bilanzpressekonferenz versucht, Fragen zu den Ermittlungen abzublocken, indem der Kommunikationschef den Sachverhalt noch mal erklärte und darum bat, dass sich der Vorstand während der Bilanzpressekonferenz nicht weiter dazu äußern wollte. Eigentlich eine ganz normale Abwehrreaktion. Doch genauso natürlich ließen sich die Journalisten davon nicht beeindrucken und stellten Fragen zu den Durchsuchungen.
BMW spricht von menschlichem Fehler
Die Geschäftsführung überließ es dem Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich noch einmal detailliert zu erklären, wie es zu den unzulässigen Abschalteinrichtungen kam. Nach Konzernansicht war es ein menschlicher Fehler. Die betroffenen Fahrzeuge aus dem Jahr 2012 bekamen 2014 ein Software-Update. Dabei soll es bei der Motorsteuerung zu einer Verwechslung gekommen sein. Das kann man glauben oder nicht.
Kein Kommentar zur Razzia mit 100 Beamten
Die Staatsanwaltschaft jedenfalls scheint die Aussagen genau überprüfen zu wollen. Warum sie mit einem Großaufgebot von rund 100 Beamten bei BMW auftauchte, wollte der Vorstand nicht kommentieren und auch die Frage, ob man sich über die Razzia einen Tag vor der Bilanzpressekonferenz ärgere, ließ man gekonnt abperlen.
Für BMW ist der Fall zur Zeit nur peinlich. Sollten die von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Unterlagen aber zeigen, dass es doch kein Versehen war, dann wäre es mehr als peinlich. BMW stände vor einem großen Imageschaden. Schließlich hat - allen voran - Konzernchef Harald Krüger mehrmals betont, nicht betrogen zu haben. Man muss also jetzt auf das Ende der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München I warten.