Hausmodell auf Prozentzeichen.
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Bauzinsen steigen auf 4 Prozent, Immobilienpreise sinken

Die Zinsen für Hypothekendarlehen sind enorm gestiegen. Erste Angebote von Banken für Baugeld erreichen bei Krediten mit zehnjähriger Zinsbindung bereits die Marke von vier Prozent. Vier Mal so viel wie Anfang des Jahres. Das sind die Gründe:

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Nach einer kurzen Entspannungsphase im August, wo die Bauzinsen für zehnjährige Kredite von drei auf 2,7 Prozent zurückfielen, sind sie inzwischen erneut deutlich gestiegen. Allein seit Mitte September verteuerten sich vergleichbare Darlehen um 0,6 Punkte auf nunmehr vier Prozent. Das ist der höchste Stand seit 2011. Die hohe Inflation und die Reaktion der Notenbanken mit steigenden Zinsen untermauern diesen Aufwärtstrend.

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Bauzinsen steigen mit den Renditen für Bundesanleihen

Der Markt für Hypothekendarlehen orientiert sich für die Banken, die solche Kredite vergeben, an den Renditen von Pfandbriefen und von Bundesanleihen. Außerdem wird für die Hausbauer und Wohnungskäufer noch ein Risikoaufschlag von etwa einem Prozent fällig. Nur in Zeiten negativer Zinsen war es deshalb möglich, dass Baugeld mit der üblichen zehnjährigen Zinsbindung weniger als ein Prozent kostete. Inzwischen hat der Markt für Staatsanleihen deutlich gedreht. Neue öffentliche Ausgaben wie für die Energiepreisbreme lassen die Nachfrage nach neuen Anleihen steigen, für die Bund und Länder dann deutlich mehr bezahlen müssen. Diese Entwicklung verändert das gesamte Zinsgefüge.

Starke Gegenbewegung: Zinsen rauf und Immobilienpreise runter

Die vielfach verteuerten Hypothekendarlehen haben die Nachfrage nach Immobilienkrediten stark einbrechen lassen. Die Sparkassen-Finanzgruppe und private Anbietern wie der Finanzvertrieb Dr. Klein oder der Vermittler Hypoport melden zweistellige Rückgänge, zum Teil um mehr als 20 Prozent. Viele Träume von den eigenen vier Wänden oder dem Einfamilienhaus im Grünen sind in den letzten Wochen offenbar geplatzt, weil die Zinsen die Finanzierungskosten deutlich in die Höhe treiben und die monatliche Belastung einfach zu groß wird.

Erste Folge: weniger Nachfrage und Überangebot lassen Preise sinken

Es liegt also nur in der Logik des Marktes, dass der Ausfall breiter Käuferschichten und Interessenten für Immobilien auf die Nachfrage und die Preise drückt. So haben dem Internetportal Immowelt zufolge die Preise in zwölf von 14 deutschen Großstädten bereits nachgegeben. In fast allen Metropolen hätte es im dritten Quartal Abschläge bei Bestandswohnungen gegeben. Im zweiten Quartal sei das bereits in sieben großen deutschen Städten der Fall gewesen, nun also in doppelt so vielen.

  • Zum Artikel: Wohnimmobilien: Kaufpreise sinken

In München sinken Immobilienpreise

Für München, Düsseldorf und Köln sei es bereits der zweite Rückgang in Folge. Wobei die Preisstatistik für München Anfang des Jahres noch 9.636 Euro für einen Quadratmeter anzeigte, aktuell sollen es laut Immowelt noch 9.292 Euro sein. In anderen Metropolen wie in Düsseldorf fiel der Rückgang nicht so stark aus: von 5.282 Euro auf 5.128 Euro pro Quadratmeter, weil dort das Niveau insgesamt auch deutlich niedriger ist.

In Berlin stagnieren Quadratmeterpreise

Zum ersten Mal ging es nun auch in Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und Hannover bergab mit den Angeboten. Berlin konnte sich dagegen noch behaupten mit stagnierenden Preisen. Andererseits sagen reine Internetangebote wie auf Immowelt noch nicht endgültig aus, zu welchem Preis die Immobilie dann verkauft wird, oder ob ein Notartermin für den Kauf überhaupt zustande kommt. Auch bei Immowelt führt man die jüngste Entwicklung vor allem auf die gestiegenen Bauzinsen zurück.

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